laut.de-Kritik
Same procedure as every year, James!
Review von Dani FrommSelten kam ich mir von KC Rebell besser verstanden vor als in den letzten fünf Minuten von "Abstand". "Ich fühle mich leer", erkennt er da nach ausgiebigem Sinnieren über die Prioritäten des Lebens zur Akustikgitarre. "Ich kann einfach nicht mehr." Yo, das geht mir beim Versuch, für Album Nummer sechs frische Worte zu finden, ganz genau so. Immerhin hat sich KC diesmal das Rebellen-Wortspiel im Titel gespart. Abgesehen davon: "Same procedure as every year, James!"
KC Rebell kommt noch immer geerdet, sympathisch, glaubwürdig rüber. Seine angekratzte, raue Stimme: immer noch geil. Noch immer scheint er einen feuchten Pfifferling darauf zu geben, was gerade angesagt erscheint oder was man sich in Kreisen möglichst harter Deutschrap-Mäxe vermeintlich erlauben darf und was nicht. Noch immer kommt diesem einigermaßen anarchischen Ansatz zum Trotz geradezu irrsinnig angepasste, sterbenslangweilige Mucke dabei heraus.
Das zugehörige "Prelude" bratzt und schillert und lässt sich mit Glocken und Stimmfetzen verheißungsvoll an. Doch schon die zwei Minuten eigentliches "Intro" kommen einem hernach deutlich länger vor, als das Stückchen tatsächlich ist. "Ich bin wieder anders, aber bleib' meiner Linie treu." Die erschöpft sich offenbar im Abspulen der üblichen Schlagworte ("Alpha", "Benz AMG"), hin und wieder durchsetzt mit gebrauchten Verhaltensmaßregeln des Kalibers "Tu, was dein Herz dir sagt" ("Das Bist Alles Nicht Du", "Spiegel"). Ein, zwei gefühlige Liebesliedchen ("Sie", "Ich Brauch Dich") stehen verloren zwischen den Posertracks wie Kuschelrock-LPs in Hardrock-Plattensammlungen.
Erkenntnisgewinn und Unterhaltungswert tendieren zusammen mit der Originalität gegen null. Dabei lässt die Zukunftsvision "iPhone 17" vermuten, dass es KC Rebell besser könnte. Die autogetunete Jodelhook vom Moé gehört allerdings ohne Frage in die Schublade "Absehbare Beiträge absehbarer Featuregäste", wo auch Farid Bangs "dicke Kette, dicker Schwanz, dicke Uhr" ("Ballermann (Wildlands)") gut hinpassen. Derlei Auftritte potenzieren den Eindruck: alles schon x-mal dagewesen.
Okay, ein Part von Frida Gold stand vielleicht nicht zwingend zu erwarten. Dafür klingt das knatschige Geknödel in "Sie" dann wieder genau so, wie man es gleich beim Lesen der Trackliste befürchtet hatte. PA Sports, Kianush und Kollegah bringen zumindest etwas Abwechslung in "TelVision", wenn schon nicht das Thema des Tracks. "Du wirst jeden Tag belogen"? Ach, was.
Kool Savas in "Spiegel" macht durchaus Laune. Das Mysterium, was dieser Track sagen will, löst er aber auch nicht. "Weißt du, du brichst deiner Mutter das Herz", mahnen die Zeilen, "es gibt einen, der dir vorauseilt, und das ist dein Ruf", nur um im nächsten Moment dazu zu raten, auf die Meinung aller anderen zu pfeifen und einzig sich selbst und seinem Herzen zu vertrauen. Kommt das wirklich nur mir allein irgendwie widersprüchlich vor?
Brüche stecken auch in der musikalischen Ausgestaltung. Mehr als einmal scheint "Abstand" die ausgetretenen Pfade voller melancholischem Klavier, schmalztriefender Refrains, den ewig tickenden Hi-Hats und breitbrüstigem Basswumms verlassen zu wollen. Bloß kriegen dann alle Beteiligten doch nicht die Kurve. Schmissige Ideen, die Bläser in "Benz AMG" oder tatsächlich wie "Mosquitos" sirrende Saiten, versanden, als habe niemand mehr die nötige Zeit und Lust gefunden, um daraus einen wirklich hörenswerten Beat zu bauen. Die schrappigen Bässe in "Ballermann (Wildlands)" nehmen keinerlei Fahrt auf. Das stimmungsvoll knisternde Piano in "TelVision": verschenkt in einer lieblos zusammengeklebten Dauerschleife.
"Ich Brauch Dich" holt mit raumgreifender Geste aus und tut mordsmäßig persönlich, nur um dann so unverbindlich zu bleiben, dass man den Text unterschiedslos an die Oma, die Mama, die Schwester, die Liebste oder ein Scheit Holz hinsingen könnte: auch irgendwie merkwürdig ... wobei das mit dem Merken die größte Herausforderung darstellt.
Die augenfälligste Eigenschaft dieser Songs besteht nämlich darin, dass man sie, kaum verklungen, restlos vergessen hat. Auch nach mehreren Durchläufen hängt keine einzige Hook, keine Melodie, keine Zeile, kein Beat im Ohr. Das bedeutet immerhin: Es kam einem nichts so kacke vor, als dass man sich nachhaltig darüber aufregen müsste. Der Titel trifft es also genau: Dieses Album zieht vollkommen spurlos vorüber - mit dem größtmöglichen "Abstand".
19 Kommentare mit 29 Antworten
Musik für Leute, die sich aufgegeben haben.
ungehört 0 sumopunkte
Musik für die Lombardis
Alleine Frida Gold als Feature rechtfertigt die ungehörte 1/5! Aber generell schon der beste Banger-Musiker.
Ungehört 1/5 iz da.
Du hast doch immernoch ne wunde Ritze, weil er dein Idol vernichtet hat.
Vernichtet? Mit dem schlechten Track? Nene.. Außerdem ist Xatar mein Kardes, nicht mein Idol, sollte klar sein.
Dennoch schon sehr lange sehr ruhig um ihn, außer diese Verkündungen von schlechten Signings.. ich denke das Soli-Ava muss bald wieder her.
Naja, er wurd halt komplett gefickt.
Das kannst Du gerne so sehen. Unabhängig vom Kardes fand ich den Dizz da ziemlich schwach.
der hate hier ist lächerlich. klar, banger kloppen ekelige fließbandware raus, welche ganz auf die hörnchen zielgruppe abgestimmt ist. der typ hier is aber anwesend. einer der es sich mit dem erdowahn fanclub verscherzt und mal zu einem politischen statement fähig ist, verdient meinen vollen respekt. denkt mal drüber nach
Nebenbei hat er natürlich noch den behaarten Fettsack plattgemacht dieses Jahr, allein dafür gebührt ihm Respekt, Albung natürlich wack af.
Achja, noch ein kleiner Nachtrag zum Thema Banger:
http://www.rapupdate.de/pikante-unterhaltu…
als wenn farid irgendwo ne mutti klären könnte. die rufen doch sofort die polizei, wenn er mit den anderen stinkfüßen auf der bildfläche erscheint.
Diese Sonja soll mal erklären, was ein "Stierkampf Nacken" ist
Ok ich denke..... warte..... warte.... gleich.... Ok... Ich habs
Computer sagt nein
Al-Gear ist auch der typische algerische Hässlon. Der mag ja ganz gewieft sein, für den Deutschrap-Straßen-Kindergarten, aber für eine reifere Frau ist der halt immer noch Luft. Und gerade die typischen Milfs mit der geilen Tochter, die gerade 18 ist, nehmen nie im Leben so einen kleinen Kobold mit nach Hause.
Ist Al-Gear nicht so ein Social Media Kaschber, der überwiegend mit Facebookvideos auffällt, in denen man seine Freunde verlinken soll?
War das nicht dieser Kurdo?
Der is' mehr für sowas hier bekannt:
https://www.youtube.com/watch?v=Wo7hpobF_QI
Wie kann man sowas freiwillig veröffentlichen? Ich hatte ja keine Ahnung, wie hängengeblieben der wirklich ist.
Komplettbehinderung.
sociallonewolf spricht wahr. die gewöhnliche ü35 milf aus der unteren mittelschicht würde bei al-gear maximal ne falafel bestellen. erinnert mich irgendwie an diese ganzen albaner hier vor ort, die italienische restaurant eröffnen und den frisch geschiedenen blondchens erzählen sie wären italiener und kämen aus dem mezzogiorno
Wie seid ihr bzw der asoziale Wolf überhaupt auf Al Gear gekommen? Hirnfurz?
Vong Milfhunting her.
Über Erdogan vorallem.
Gute Frage. Papa Erdogan steht wahrscheinlich auf zarte Bois und nicht Mütter.
al gear ist super! der einzige aus dem umfeld, der ein mcbogy (♥) feature kriegt und auch seine sympathische selbstironie behalten hat. anders als bei all den anderen bangern würde ich bei dem noch platten kaufen. und capkekz