laut.de-Kritik
Exzesse pöbelnder Teenies und fette Beats.
Review von Zoe van der MeulenDer Berliner Deutschrap-Underground hat zuletzt viele neue Gesichter hervorgebracht. Aus dem Dunstkreis um Symba, Pashanim und BHZ stammen auch die beiden "Rotzlöffel" Kasimir1441 und Chapo102 von den 102 Boyz.
Die Jungs sind volljährig, wild drauf, wollen rumpöbeln und provozieren. Entsprechend nehmen sie kein Blatt vor den Mund. 'PC' ist hier natürlich sowieso nichts. "Rotzlöffel" handelt vom Kokainkonsum: "Rotzlöffel, ich seh ein Löffel und will rotzen", schreit Kasimir1441 ins Ohr, als wäre er Frontmann einer Metallband. Sein aggressiver Stil wird nicht umsonst mit US-Rapper 6ix9ine verglichen.
Bei "1312 (Völlig Klar)" offenbaren sich dann die grenzwertigen Texte der Untergrund-Boys: "Ja wie du weißt, fick ich auch 'ne Bitch mit Niveau, ja wie du weißt, 'ne Bitch ist 'ne Bitch sowieso". In Anlehnung an Sidos "Fuffis Im Club" schmeißen auch Kasimir1441 & Chapo102 die "Fuffis" durchs Tanzlokal. In "Parkbank" geht es wieder um Kokain. Drogen, Alkohol und Sex spielen die ganz große Rolle im Leben der beiden Youngsters.
Ein Großteil der Tracks bleiben dem Assi-Rap und Trap-Sound verpflichtet. In "Woanders" zeigen die beiden dann eine etwas emotionalere Seite: Man geht zwar fremd, und der Kopf ist bei einer anderen Frau. Aber zumindest gesteht man ein: "Du verstehst es nicht, du lebst nur für mich, das fickt das Gleichgewicht". Ein Zustand, der auf Dauer für eine Partnerin nicht ertragbar ist.
Auf "Zeit Ist Geld" rappen die Rotzlöffel auf funky Beats. Ungewohnt zwar, macht aber großen Spaß. Auch Kasimirs Stimme kommt viel angenehmer und ruhiger als auf anderen Stücken. Kein Geschrei, gut hörbar, und Toni Braxtons "Un-Break My Heart"-Sample gibts oben drauf.
Melancholisch geben sich Chapo102 und Co. auf "Wach". Der deepe Beat verbreitet ordentlich Down-Gefühl. "Und ich halt' mich wach, viele Bitches um mich herum / Ja, ich fahr' uns durch die Nacht, Babe, vielleicht bring' ich uns um / Ja, ich komm' nicht klar, Baby, ich fahr' wieder zu schnell / Ja, mittlerweile glaub' ich, ich komm' nicht mehr klar mit mir selbst". Der letzte Song "Replay" ist ein witziger Abschluss, hat er doch nur einen Zweck: "Oh, kick den Scheiß auf Replay".
Kasimir1441 x Chapo102 bieten keine lyrischen Höhenflüge, dafür fette Beats und energiegeladenen Rap. Sie sind noch jung und berichten von einem Leben, in dem es gerade viel um Feiern und Exzess geht. Kasimir1441s wütende Stimme ist dabei auf Dauer etwas anstrengend, zeigt er doch bei ruhigeren Tracks, dass es auch anders geht. Ein weiterer Vorteil: Das Duo rattert die Songs nicht immer im gleichen Stil runter, sondern zeigt sich offen für Experimente. Man sollte sie in nächster Zeit auf dem Schirm haben.
4 Kommentare mit 5 Antworten
Wenn das gut ist, war Ferris anno 99 der King of Rap.
Sind das die Noname-Hoschis, die sich Klicks/Likes gekauft haben?
102 kaufen nur alk und stoff
Ah sorry, nicht gelesen, 102 Boyz sagt mir natürlich was, nehme alles zurück!
Muss nochmal zurückrudern, hab die mit den Saftboys verwechselt
https://www.youtube.com/watch?v=baGChGzjGiY
Der Müll kann weg. 1/5
Gemeldet wegen Nazijargon.
Erinnert mich irgendwie an das Juwel hier: https://www.youtube.com/watch?v=6bp23XcwVr4