laut.de-Kritik
Balearen-Disco-Feeling aus Dänemark.
Review von Daniel StraubDie dänische Hauptstadt Kopenhagen gilt ja schon seit den 70er Jahren als eine Art nördliches Amsterdam. In der Freistadt Christiania konnte sich eine starke alternative Gegenkultur etablieren. In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich das Hippie-Idyll immer mehr zum Love & Peace-Disneyland. Dass Kopenhagen aber keineswegs den Anschluss an aktuelle Entwicklungen im Musikgeschehen verloren hat, zeigen seit rund zehn Jahren DJs und Produzenten wie Anders Trentemöller, Echocord-Label-Chef Kenneth Christiansen und nicht zuletzt Kasper Björke, der jetzt mit "Remix Crusades" einen Compilation-Querschnitt durch seine Releases veröffentlicht.
Die beiden CDs untergliedern sich in Remixe, die andere Produzenten von Kasper Björke-Tracks gemacht haben, und in Remixe, die der Däne für andere Produzenten angefertigt hat. Insgesamt 28 Stücke aus den Jahren 2007 bis heute sind auf diese Weise zusammen gekommen. Sie bieten einen guten Einblick in die Veröffentlichungen des Dänen und warten sogar mit der ein oder anderen überraschenden Kollaboration auf.
Den Auftakt machen die Remixe, die befreundete Produzenten über die Jahre von Björke-Tracks in ihren Studios zusammengeschraubt haben. Der Großteil der geremixten Tracks stammt von dessen letzten beiden Longplayer-Releases, dem 2012 veröffentlichten "Fool" und dem zwei Jahre zuvor erschienenen "Standing On Top Of Utopia". Dieses Album war es auch, das für den Dänen den Abschied vom gefeierten Szenephänomen bedeutete und ihn endgültig auf die große, internationale Produzentenbühne holte.
Die Remixe der ersten CD fallen insgesamt relativ ähnlich aus, indem sie den knackigen Beats Björkes etwas die Spitze nehmen und den Tracks so ein balearisches Afterhour-Feeling einhauchen. Das trifft für den "Heaven"-Remix von Senkrechtstarter Nicolas Jaar genauso zu wie auf den Remix des frühen Björke Tracks "Doesn't Matter" von Anders Trentemöller.
Heimliches Highlight des ersten Teils von "Remix Crusades" ist jedoch das Stück "Bohemian Soul", für das Björke die 80er Ibiza-Legende Laid Back in sein Studio geholt hat. Im Remix des amerikanischen Duos Still Going wächst sich das Stück zu einem beinahe zehnminütigen Disco-House-Monster aus.
Direkteren Bezug zum Dancefloor suchen die 16 Tracks auf der zweiten CD von "Remix Crusades". Bei ihnen saß Björke selbst an den Reglern im Studio und achtete stets darauf, genügend Wumms in die Drumsounds zu legen.
Das macht die zweite CD insbesondere für DJs interessant, die auf der Suche nach ein paar schönen Stücken für die Wochenendgestaltung sind. Auf bekannte Namen braucht man dabei auch nicht zu verzichten: Trentemöller, Gus Gus, Rebolledo und Moby gehören zu den bekanntesten Namen.
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