laut.de-Kritik
Sorgt im ZDF-Fernsehgarten sicher für Anstandsapplaus.
Review von Kai ButterweckSo ganz ohne die Hilfe des Mentors scheint es dann doch nicht zu gehen. Nachdem Katie Melua mit ihrem letzten Studiowerk "The House" nach drei erfolgreichen Alben unter den Fittichen ihres Entdeckers Mike Batt zu William Orbit und Guy Chambers wechselte und einen ungewohnt poppigen Kurs einschlug, schließt sich auf "Secret Symphony" wieder der Kreis.
Doch von bluesigem Folk, geschweige denn leidenschaftlichem Bar-Jazz, mit dem die zarte Ausnahmesängerin ihre Anhängerschaft zu Beginn ihres kometenhaften Aufstiegs bezirzte, ist auf "Secret Symphony" nicht mehr allzu viel übrig.
Obwohl sich das Duo Melua/Batt früher schon das ein oder andere Mal orchestraler Elemente bediente und neben all den musikalischen Sternstunden auch mal arg kantenloses Füllmaterial präsentierte, klang die Georgierin noch nie so austauschbar und weichgespült wie hier.
Elf Songs, darunter vier Cover-Versionen, plätschern mehr oder weniger so dahin und erinnern dabei allzu oft an blutleere und einlullende Wartezimmer-Hintergrundbeschallung. Meluas Stimme kann man dabei gar keinen Vorwurf machen, denn ihr außergewöhnliches Timbre besticht nach wie vor mit hohem Wiedererkennungswert und beeindruckendem Tiefgang.
Vielmehr ist es der überzuckerte Orchester-Background, der unter der Leitung Batts bisweilen mehr Gehör-Karies verursacht als so mancher Disney-Soundtrack.
Sobald sich der Klassik-Mob ein wenig zurückhält und die Jazz-inspirierte Band in den Vordergrund rückt ("Heartstrings", "Nobody Knows You When You're Down And Out"), verschafft sich Katie Melua genug Spielraum, um ihr facettenreiches Organ wirkungsvoll in Szene zu setzen.
Es ist fürwahr eine hohe Kunst, Interpretationen anderer in die eigenen zu verwandeln. Doch während der Jimmy Knox-Klassiker "Nobody Knows You When You're Down And Out" noch frisch klingt, dümpeln Katies Versionen des Fran Healy-Songs "Moonshine" und Ron Sexsmiths "Gold In Them Hills" leidenschaftslos vor sich her. Der sommerliche, fast schon Beach Boys-lastige Lagerfeuer-Vibe des Healy-Originals weicht in der Melua/Batt-Version einer Stimmung, die höchstens noch im ZDF-Fernsehgarten für Anstandsapplaus sorgt. Sexsmiths melancholische Tiefe ("Gold In Them Hills") verwandelt sie in glattgebügelten Pocahontas-Herzschmerz.
Der Großteil der Eigenkompositionen passt sich der allgemeinen Tristesse an, wenn Songs wie "Forgetting All My Troubles", "Secret Symphony" oder "Better Than A Dream" in balladesker Klassik-Ummantelung und mit altbackenen Harmonien und Melodien krampfhaft versuchen, den Weg aus den Fahrstuhl-Lautsprechern zu finden. Kurz vor Toresschluss legt "The Walls Of The World" nochmal nahe, wie das Album mit einem dezenter agierenden Orchester hätte klingen können. Hier schließt sich dann wirklich der Kreis um das im Vorfeld herausposaunte "Back to the Roots"-Versprechen - wenn auch nur für dreieinhalb Minuten.
11 Kommentare
wenn es zum schwur kommt, zeigt sich, dass sie eben keine songwriterin sondern ledoglich interpretin ist.
kein guter weg für das "kartuli gogo". Gagimardschos!
aber sie sieht schon aus wie pocahontas....wenn sie nur auch so klänge, wie das original.
Neue Kraft nach ihrer Erschöpfungsdepression, mehr Ehrlichkeit bzgl. ihren Zielen und ihrer Musik haben leider auch offenbart, dass sie zu den vielen weiblichen Interpreten (süß + Stimmchen) gehört, die leider völlig belanglos sind. Schade darum. Sehr schlechtes Album in allen Punkten.
Melua's Gesang und Musik ist besser als Baldrian oder Hopfen
Auch Baldrian und Hopfen kommen zum Einsatz. Zumindest manchmal
Auch Baldrian und Hopfen kommen zum Einsatz. Zumindest manchmal