laut.de-Kritik
Durchatmen? Vergesst es!
Review von Michael EdeleWenn die Colesne-Gang einigermaßen schlau ist, haben dir Brüder ihre Wohnungen schon lange untervermietet. Sonderlich viel Zeit dürften sie daheim nämlich nicht verbringen, wenn man sich den Tourplan der Brasilianer so anschaut.
Man ist es ja von Metalcore Bands, die ihre erste Scheibe gerade auf dem Markt haben durchaus gewohnt, dass die ihre Wohnungen quasi auf Dauer gegen den Tourbus eingetauscht haben. Krisiun sind nun aber doch schon alte Hasen im Business und verbringen dennoch mehr Zeit irgendwo in der Weltgeschichte als zuhause. Anscheinend fällt es dem Trio aber leicht, Songs auf Tour zu schreiben, denn mit "Southern Storm" legen sie nun schon das nächste Album vor, das einmal mehr von Andy Classen in dessen Stage One Studios in Deutschland aufgenommen wurde.
Darauf zeigt sich die Band in gewohnt starker Form, wenngleich sie immer mehr dazu übergeht, die rasende Geschwindigkeit zugunsten von Melodien und Grooves zu reduzieren. Aber keine Angst, Leute, die Krawallbrüder wissen immer noch, wie man sich mit Lichtgeschwindigkeit durch den brasilianischen Urwald holzt und feuern auch auf "Southern Storm" aus allen Rohren. Besonders gelungen ist das bei einer Nummer wie "Massacre Under The Sun", bei der man meist in den instrumentalen Passagen das Gefühl hat, einem zähen Doombrocken zu lauschen, aber letztendlich gibt es äußerst kräftig auf den Sack.
Das gibt es auch durchgehend in einer Nummer wie "Bleeding Offers", womit die Fans der ersten Scheibe auf jeden Fall glücklich werden müssten. Die winken allerdings bei einem Track wie "Minotaur" fast schon gelangweilt ab, bleibt die rasende Geschwindigkeit hier doch weitgehend außen vor. Es liegt aber wohl nicht allein daran, dass die Nummer nicht so recht zündet. Dann doch lieber das Sepultura-Cover "Refuse/Resist", das zwar nah am Original ist, aber irgendwie doch noch eine Runde derber klingt.
Krisiun bieten auf ihrer siebten Scheibe gewohnt starke Kost und halten sich nicht mit Nebensächlichkeiten wie Experimenten auf. Zum Durchatmen gibt es nur das kurze, akustische Instrumental "Black Wind" - wer mehr braucht, hat verloren.
4 Kommentare
Bei der Musik krieg ich ne Gänsehaut, im positiven Sinn
Gefällt mir.
Nun allein die Produktion macht das Album zu einem DM-Release, dem man jeden Fan dieses Genre ans Herz legen kann. Definitiv kein Fehlkauf. Brutaler, technischer DM-Metal (Morbid Angel lassen grüßen), der niemals den Groove aus den Augen verliert und auch sehr eingängig ist. Leider ist das Album nicht der große Wurf, um den Thron des DM zu erstürmen! Aber 4/5 Punkte allemal!
GEBALLER!!!!!!
Gute Band aber ne ganze Platte durchhören ist immer recht anstrengend...