laut.de-Kritik

Die Elektro-Elite darf an die Originale ran.

Review von

James Murphy aka LCD Soundsystem gilt spätestens seit dem Electroclash-Boom ausgehend von seinem New Yorker Label DFA als Heilsbringer moderner Discomusik. Er bekräftigt sein Standing durch konstant hochwertigen Output von sich selbst und den restlichen Künstlern wie Chromeo oder The Juan Maclean.

Sein Album "45:33" aus dem Jahr 2007 hielt er zum Glück nicht für endgültig, so dass er ein Remixalbum in Auftrag gab. Hierauf präsentiert sich nun die internationale Elektro-Elite mit Neu-Interpretationen, darunter Global Players wie Theo Parrish, Riley Reinhold von Traum Schallplatten bzw. Trapez oder der skandinavische Disco-Dandy Prins Thomas. Als spannend darf der Ansatz bewertet werden, dass die Remixe weitestgehend nicht Pendants der einzelnen "45:33"-Stücke darstellen, sondern die Künstler ihre Lieblingspassagen und Segmente aus dem Album auswählten und diese bearbeiteten.

So war es jedem Remixer möglich, auf das Material des gesamten Albums zurückzugreifen und nicht auf die Soundauswahl eines einzelnen Tracks beschränkt zu sein. So ist der Remix des Brooklyner Kollegen Runway ein stilsicherer Auftakt, der housige Tiefe und hypnotische Progressivität in Einklang bringt. Eines der stärksten Reworkings der Platte. Prince Language fordern auf ihrer MySpace-Seite: "You have to believe we are magic". Somit gehen sie die Remix-Herausforderung deutlich poppiger an und verströmen einen dubbig-kosmischen Vibe.

Die Cosmic Disco-Anleihen sind durchaus erwünscht, wenn man bedenkt, in welcher Tradition die Produktionen von LCD Soundsystem stehen. Prins Thomas hingegen setzt auf den Trumpf Perkussion und erzeugt so sein Groove-Gerüst. Eine Italo Disco-Bassline und tief gepitchte Vocals untermauern das bekannte Melodie-Sample aus dem Original "45:33-Part 3". Dennoch wirkt der Remix leider mit zunehmender Laufzeit ein wenig über- und mit unnötiger Psychedelik aufgeladen.

Ein guter Remix bedarf eben nicht immer unzähliger Ideen, die im begrenzten Zeitkorsett dann oft nicht verwirklicht werden können. Detroits Finest Theo Parrish überzeugt mit einer Soul- und Funk-inspirierten Version. Analoge Perkussion, gecuttete Vocal-Loops und eine krude Orgel erzeugen eine ziemlich vertrackte Struktur. Diese animiert zwar nicht unbedingt zum Tanz, aber vielleicht gerade deswegen ist dem Track ein spezieller Vibe nicht abzusprechen.

Im Trus'Me-Remix findet dasselbe Thema Verwendung, die Vocals bleiben aber unbeschnitten. So gestaltet sich der Track etwas ruhiger. Blechbläser und gefilterte Synths schaffen südamerikanisches Flair, das unterschwellig an DJ Hells Klassiker "Copa" erinnert. Riley Reinhold of Trapez Fame hält dann auf der Zielgeraden noch ein Juwel bereit.

Ohne zu sehr auf die Kacke zu hauen, modellierte Reinhold einen deepen Neo Trance Remix, der seine kompakte Kölner Herkunft untermauert. Leider will im Gegensatz zum Original der Funke bei dieser Remixsammlung nicht überspringen.

Trackliste

  1. 1. 45:33 Runaway Remix
  2. 2. 45:33 Prince Language Remix
  3. 3. 45:33 Prins Thomas Discomiks
  4. 4. 45:33 Theo Parrishs Space Cadet Remix
  5. 5. 45:33 Trus'Me Remix
  6. 6. 45:33 Padded Cell Remix
  7. 7. 45:33 Pilooski Remix
  8. 8. 45:33 Riley Reinhold Remix

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