laut.de-Kritik
Mellow-Tunes für den globalen Break-Club.
Review von Eberhard DoblerDer Weg um die Welt war vorgezeichnet: Erst kam Klavierunterricht, dann Jazzmusik und später ein Faible für Breakbeats respektive Turntables. LTJ Bukem bringt seine entspannte und globale Definition von Drum'n'Bass seit über zehn Jahren unters Volk. Mit der Progression Sessions-Reihe zelebriert der DJ und Produzent die toughere Seite seines stilprägenden Good Looking-Labels.
Bukems Party-Reihe wirbt überwiegend für Labelmates. In der Müncher Muffathalle fütterte er seine Musik-Maschinen mit alten Hasen wie Makoto oder Greg Packer, aber auch neuen Acts (Catch 22 und Mathematics). Zu ambienten Soundflächen, runden Bässen, jazzig-souligen Harmonien rattern die Snares, Bassdrums, Hi Hats, Rides und Percussions fast pausenlos. Parkers "Organ Tune" eröffnet den Tanzabend wahrlich stilsicher. "This Is Soul Mine" atmet die verschwitzte Luft des globalen Break-Clubs.
"No Way Back" und "Era Soul" liefern die einprägsamsten Harmonie-Gerüste. Ab "Shootout" (mit "Spiel Mir Das Lied Vom Tod"-Mundharmonika) bringt LTJ darkere Farben ins Klangspektrum. Die Bässe greifen an, die Beats rollen härter. Der spacige Makoto geht dann etwas vom Gas, damit ICR den Herzschlag erneut erhöhen und Catch 22 losknallen kann.
MC Conrad festigt über 14 Tracks stimmgewaltig seinen Ruf als einer der tightesten Szene-MCs. Der Mann spürt, an welchen Stellen man verbal pushen kann. LTJs DJ-Skills sind gleichfalls unbestritten. Das altbewährte Live-Team entwickelt eine stylisch-atmosphärische Party-Dramaturgie inklusive butterweichen Übergängen.
Etwas mehr Abwechslung bei den BPM hätte dem Set zwar noch mehr Dynamik verliehen. Bukems Trackauswahl rollt dennoch auf jedem Tanzboden. Wie üblich schickt Good Looking die Scheibe als Doppel-CD ins Rennen: ein Live-Mitschnitt mit Conrad und eine Studio-Instrumental-Version. Das nennt man Service.
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