laut.de-Kritik
Die Cox rockt mit einem ZZ Top-Bart an Erfahrung.
Review von Yan VogelDie Riege weiblicher Rockmusikerinnen zählt mittlerweile viele versierte Vertreterinnen wie Joanne Shaw Taylor, Samantha Fish, Carmen Vandenberg von Bones UK, die folkige Feeling-Fee Jesca Hoop und nun Laura Cox. Allesamt auf ihre Art und Weise fantastische Gitarristinnen, die ihren männlichen Kollegen nach und nach den Rang ablaufen.
Angesichts dieser Dominanz ist es Zeit, an der Terminologie etwas zu ändern. Statt Gitarrist als Grundform bietet es sich an, die weibliche Variante als Basis zu nehmen und ein männliches Suffix anzuhängen: Die Gitarristin und der Gitarristinnerich.
Die 28-jährige Laura Cox hat französische und englische Wurzeln und vereint die Melancholie des Blues mit der Urwucht des Rock'n'Roll. Erste Meriten sammelte sie ähnlich wie der australische sechs Saiten-Aufsteiger Plini via Youtube.
Aber erst durch ihren Partner in Crime Mathieu Albiac lernt sie die Vorzüge einer Band kennen und schätzen. Gemeinsam heben sie den Express aus der Taufe, der mit dem Debüt "Hard Shot Blues" Fahrt aufnimmt. Natürlich profitiert die Band vom Hype um Laura. Entsprechend erscheint das zweite Album "Burning Bright" unter dem Namen Laura Cox. Aber hey, die Cox Rocks. In Sachen Haltbarkeit legt das Vierergespann noch eine Schippe drauf und präsentiert sich gereift und abwechslungsreich.
"Fire Fire" donnert zügellos und knochentrocken aus den Boxen. Ein gewisser Jimmy Page frohlockt bei der Ehrerbietung an das Call And Response-Riff von "Black Dog" in "Bad Luck Blues". Einen ZZ Top-Bart an Erfahrung trägt "Last Breakdown" zur Zierde.
Danach sinkt das Energielevel, aber mitnichten das Niveau. Das chillige "Looking Upside Down" und die eine zarte Country-Note atmende Akustik-Ballade "Just Another Game" schürfen tief im Americana-Fundus. "Heres To War" wabert wie rußiger Rauch aus Birminghams Schloten. Tony Iommi grüßt lässig.
Mit "Freaking Out Loud" zischt eine Abgehnummer aus den Boxen mit ausladenden Soli. "As I Am" versprüht Coolness und gute Laune und packt den Hörer zum Abschluss in die Iron Maiden. Southern Rock dient als Inspiration zum folgenden "River". Ein psychedelischer Gruß aus dem Jenseits folgt mit dem getragenen "Letters To The Otherside". Ein gelungener Abschluss einer tollen Platte, die kompakt und knackig auf den Punkt kommt, aber live sicherlich zu ausladenden Solo-Duellen einlädt.
1 Kommentar mit einer Antwort
ich ♥ cox
https://youtu.be/yPrLOXgx54g