laut.de-Kritik
Es gibt doch einen, der zu Dir hält ...
Review von Gregory BritschDial Records, das etwas andere Hamburger Label im Dunstkreis von Roter Flora, Golden Pudel Club und Ladomat, proudly presents nach Carsten Jost seine zweite Veröffentlichung in voller Albumlänge. Wieder das Credo von Aktivismus statt Stillstand, wider den grassierenden globalen Neo-Liberalismus und seine kapitalistischen Fänge, ähnlich wie zuvor bei Jost alias Dave Musik als Form des Ausdrucks der Missbilligung des aktuellen Geschehens?
Ein nicht so ganz abwegiger Gedanke, hält man sich die Atmosphäre und Ausdruckskraft dieses Album vor Augen. Prägnant klickender House trifft auf eine bisweilen drückende Dichte von Melancholie und Deepness. Wie hanseatischer Sprühregen am frühen Morgen, umgeben von umher ziehenden Nebelschwaden, deren Feuchtigkeit überall hinein kriecht. Kein Entrinnen. Latent leichtes Frösteln. Der Sound nagelt fest, eine fein gesponnene Symbiose von Spieldosenmelodien und wabernden Flächen, die eine Stimmung verbreiten, die irgendwie das Gemüt bedrückt, einen erschauern lässt.
Dennoch, es besteht immer Hoffnung. Die Bassdrum vermittelt Kraft, der unerschütterliche Antrieb zum Navigieren durch Berg und Tal. Immer weiter. Bedrohlich erscheinende Klangbilder aus dicken wälzenden, sich auftürmenden Wolken werden abgelöst durch fröhliche Sonnenabschnitte, die wärmen und an das Positive am Leben, an das Gute glauben lassen, ja geradezu glücklich machen. Es gibt doch einen, der zu Dir hält. If you feel bad, dial Lawrence.
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