laut.de-Kritik
Auf den Spuren von Seal und Craig David.
Review von Stefan JohannesbergVon der Fame Academy in die Riege der R'n'B-Superstars. Der Londoner Sänger Lemar Obikas befindet sich momentan auf dem Weg in Regionen, die vor ihm nur 2Step-Innovator Craid David gesehen hat. Vorerst beschränkt sich der Hype aber nur auf der Insel. Zwar landete seine Single "Dance With U" im August 2003 auf Platz 2 der UK Charts, bei uns schaffte es die mittelmäßige Mischung aus 80er Soul-Pop und neuen R'n'B-Harmonien jedoch nicht in die Top Ten.
Das soll sich jetzt mit seinem Debüt "Dedicated" ändern. Hinter den Reglern saß die europäische Topriege. Arbeiten in Deutschland zumeist Pop-Produzenten wie Dieter Bohlen mit den Casting-Stars, so holte sich Lemar Black Music-Profis wie Stargate, So Solid Crew, Cut Father & Joe und Blacksmith ins Boot. Überraschenderweise klingt das Album sehr old school-lastig. Funk, Soul und Pop-Einflüsse drängen bouncende Club-Sounds in den Hintergrund.
Während bei "Fresh" in James Brown-Manier funky Bläser und Gitarren vibrieren, groovt die nächste Single "50/50" smooth und straight wie Blackstreet über die Oxford Street. Lemar erinnert mit dunkel heiserem Tembre an Soul-Crooner wie Jaheim oder auch Seal. Besonders zu Letzterem häufen sich auf Albumlänge die Parallelen. Pop-Balladen wie "Another Day" oder "Alright with Our Love" würde auch perfekt zu Heidi Klums neuer Turtelei passen.
Dass Lemar aber auch die hohen Töne treffen kann, zeigt er in "No Pressure". Prince und Michael Jackson lassen grüßen. Nur zwei Mal dringt er im Endeffekt in Craid David-Regionen. "Sweet Love" ist der angesagte, händeklatschende Piano-Kopfnicker, und "Good Woman" verbeugt sich strukturell vor Dru Hill und Sisqo. Dies mag kommerziell erfolgversprechend sein. Dass Lemar jedoch mit diesem Trendhopping auch künstlerisch in Craig David-Regionen vordringt, darf man bezweifeln.
Noch keine Kommentare