laut.de-Kritik
Ärgerlich: Die talentierte Sängerin täuscht Emotionen vor.
Review von Artur SchulzWie mans mit einer wunderbaren Stimme nicht macht, zeigt Leona Lewis auf ihrem Zweitling "Echo. Der Appetizer "Happy" macht noch einiges, wenngleich recht spannungsarm, richtig: Aufbau, Bridge, Refrain, krachender Drum-Einsatz zum Höhepunkt - dazu eine Leona, die die ganze Bandbreite ihrer vokalen Möglichkeiten abruft.
Von denen besitzt sie zwar eine ganze Reihe. Doch über weite Strecken der Platte werden diese aufgrund der allzu durchschnittlichen Kompositionen regelrecht verschenkt.
"I Got You" knüpft mit erhöhter Schlagzahl noch an den Opener an. Aber bereits "Can't Breathe" und "Brave" können dem nichts mehr hinzufügen: zwei Songs im lauwarm angesoulten Midtempo. Irgendwo schauen auch Whitney Houston und Mariah Carey um die Ecke - und können sich beruhigt zurücklehnen: Leona Lewis kocht auch nur mit demselben Wässerchen.
Die erste Abwechslung bietet dank erhöhter Dance-Schlagzahl und mit federnden Beats "Outta My Head" -doch wer hat nur dieses seelenlose Hochglanz-Arrangement auf dem Gewissen? Das könnte auch eine Cher-Nummer sein. Der Gebrauchs-Pop "Naked" geht noch als eine der passabelsten Nummern durch.
"Love Letter" bietet ebenfalls ein bisschen mehr Druck, doch eben ohne sonderlich aufregendes Songwriting. Die Balladen geraten ziemlich dünnflüssig, von "Broken" mal abgesehen: Den Track rettet eine entfesselte Leona. Wie sich komplett entmannte E-Gitarren anhören, lässt sich dann anhand von "Stop Crying Your Heart Out" dezidiert nachweisen.
"Naked" ist durchzogen mit hektisch vordergründigen Synthie-Parts. Zum Abschluss fasst "Lost Then Found" in Kooperation mit OneRepublic noch mal all das zusammen, was dieses Album in ziemlicher Belanglosigkeit versinken lässt: viel Pomp und Pathos, der nicht berührt.
Ziemlich ärgerlich, wenn eine talentierte Sängerin Emotionen vortäuschen muss, das ist weder Soul-Fisch noch Dance-Fleisch. Dazu passt ein Statement der Sängerin: "'Echo' war in der griechischen Mythologie eine Nymphe, die sich in einen Jungen verliebte, der ihre Liebe nicht erwiderte. Aber sie liebte ihn so sehr, dass sie verkümmerte bis nur noch ihre Stimme übrig war. Das ist so eine traurige und schöne Geschichte." Stimmt, ziemlich traurig.
14 Kommentare
Sehr schade, dass man der Frau keine besseren Songs schreiben kann oder will. Alles, was ich bisher von diesem Album gehört habe, war schrecklich langweilig und/oder banal. Dabei hat sie ja stimmlich echt was drauf.
Vorgetäuschte Emotionen? Igitt!
Noch ärgerlicher das My Hands bei Final Fantasy XIII der Titelsong in den USA und Europa ist
Bin auch großer Leona Lewis Fan und hab grad Avatar in der Preview gesehen und im Abspann - endlich wieder ein neuer Song von der Guten http://www.youtube.com/watch?v=-0nVvMWbv4U find er passt zum film und leona is eh immer traumhaft *schmacht* was meint ihr?
@Atze-Peng (« Noch ärgerlicher das My Hands bei Final Fantasy XIII der Titelsong in den USA und Europa ist »):
wieso muss ich bei diesem titel schon wieder an was anderes denken?
ich glaub, ich hab zuviel britney spears gehört.
wo kommen wir denn hin, wenn jetzt sogar schon die hände zweideutig konnotiert werden!
Wow, was für eine miese Kritik, ich muss schon sagen, ich bin ein wenig enttäuscht. Ich bin kein Leona Lewis fan (gewesen) bis ich mir Echo angehört hab. Die Erste Singel zugegebener Weise hat mich nicht wirklich überzeugen können, und dennoch hab ich Miss Lewis noch eine Chance gegeben und mir den Long Player angehört.
Zunächst beim ersten Durchspielen viel mir lediglich die Balade Can't Breathe und die Nummern mit den popigen Beats I Got You und Naked positiv auf. Der Rest hinterlies kaum Eindruck und besonders Outta My Head und Love Letter fielen mit den nervigen Elektrobeats komplett durch.
Beim zweiten skippen stach auf einmal Broken wegen den souligen Parts ins Auge/Ohr(?). Dicht gefolgt von My Hands, Alive und Don't Let Me Down. Mein Lieblingstitel inzwischen ist jedoch die Coverversion des Oasis Song Stop Crying Your Heart Out, die einfach durch den prägnanten Lyrics und der Akustik des London Session Orchestra's einem nicht mehr aus dem Kopf geht.
Brave und Lost Then Found mit dem Einzigen offiziellen Feautre (OneRepublic) sind keine schlechten Nummern, haben sogar beide einen wunderschönen Songtext, gehen aber meiner Meinung nach unter den andren Balladen deutlich unter.
Zum Schluss möchte ich noch Stone Hearts & Hand Grenades, den Hiddentrack (Titel 13, beginnt bei 7:05) erwähnen, den ich erst selbst Wochen später glücklicherweise fand. Eine weitere starke Ballade, die man keineswegs verstecken brauchte!
Ich würde das Album locker mit 4,5/5 Punkten bewerten, denn es hat ganz klar meinen Dezember gerettet. Die Balladenreiche Platte passt wie die Faust aufs Auge in die Vorweihnachtszeit und die kalte Jahreszeit. Einen kleinen Abzug gibts dafür, dass man einige Songs erst "entdecken" muss, denn es ist definitiv keine Platte mit Songs, die einem direkt entgegen fliegen, sondern erstmal drei-vier mal gehört werden müssen.