laut.de-Kritik
Ausflippen und Arschwackeln? Hier entlang!
Review von Daniel Straub"Animalia" ist das Debütalbum der Lotterboys. Gleichwohl sind die drei Köpfe hinter dem Projekt alles andere als Newcomer. Zwei Drittel der Lotterboys, nämlich Fetisch und Shapemod, kommen von Terranova. Das restliche Drittel stellen die Detroit Grand Pubahs. Von ihnen stößt Mack Goudy Jr., besser bekannt als Paris The Black Fu, zu den Lotterboys. Eine Neuauflage der in der Vergangenheit bereits bewährten deutsch-amerikanischen Freundschaft, wenn man denn so will.
Während DAF in den 80er Jahren geradlinig und wuchtig durch die Clubs stampften, setzt die deutsch-amerikanische Freundschaft aus Terranova und den Pubahs auf eine Fusion unterschiedlichster Stile und Einflüsse. Funk und Electro sind die hervorstechendsten aus einem ganzen Pool von Referenzen, die das Trio in seinem Sound aufgehen lässt. Einen guten Eindruck vom musikalischen Selbstverständnis der Lotterboys konnte man bereits auf den beiden Maxi-Singles "Heroine" und "Blazer" gewinnen.
Beide Maxis bestehen zu 100 Prozent aus eigenständigen Kompositionen. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man sich die Anfänge der Lotterboys anschaut. Ihr erstes Release war eine obskure Mash-Up-Maxi, die die Beastie Boys mit Sex In Dallas und Alter Ego vermählte, ein Clubburner deluxe. Auf "Animalia" sind bis auf das Cover des Black Sabbath-Klassikers "Iron Man" nur reine Lotterboys-Stücke.
Jene suchen zwar immer wieder den Bezug zur Tanzfläche, geben sich jedoch gleichzeitig auch sperrig und unberechenbar. Wer die Detroit Grand Pubahs kennt, der weiß, wie eine gute Portion Ausgeflipptheit und ein kräftiges Arschwackeln zusammen gehen können. "Animalia" gießt dieses Musikverständnis ins Longplayer-Format. Richtig Lust auf die Lotterboys macht jedoch die Ankündigung von Clubgigs. Denn in Verbindung mit ihrer Bühnenperformance könnte der Sound des Trios so richtig wachgeküsst werden.
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