laut.de-Kritik
Frischer Wind für die House-Szene.
Review von Daniel StraubDie Karriere des Essener Produzenten Manuel Tur ist eindrucksvoll. Sein erstes Release hat er im Alter von 16 Jahren. Als er noch in keinen Club rein darf, tanzen die Leute dort bereits zu seinen Tracks. Jetzt im Alter von 23 Jahren, mit einem Backkatalog, der manch anderen Produzenten vor Neid erblassen lässt, geht Manuel Tur erstmals über Albumlänge. Das Release erscheint auf dem hoch angesehenen britischen House-Label Freerange, wo er sich neben Jimpster, Milton Jackson, Stimming, Palm Skin Productions, Motorcitysoul und Shur-i-kan einreiht.
Entsprechend hoch ist auch die Messlatte über die Tur mit "0201" springen muss. Schließlich zählen Jimpster und Milton Jackson seit Jahren zu anerkannten Größen der britischen House-Szene. Den Eindruck, dass die Erwartungen an das Album den jungen Produzenten unter Druck gesetzt hätten, vermitteln die 13 Stücke des Albums nicht. Ganz im Gegenteil sie strahlen ein hohes Maß an Souveränität und Reife aus, nicht zuletzt aufgrund der Entscheidung von Tur, sich nicht allein auf clubtaugliches Material zu versteifen, sondern seinen Albumerstling auf ein breiteres Fundament zu stellen.
Neben House, das natürlich den roten Faden auf "0201" bildet, finden sich auf dem Longplayer auch Tracks, die mit gebrochenen Beats arbeiten und einem Hauch von Soul. Der hält vor allen Dingen über die Vocals Einzug in die Produktionen. Eine der Stimmen des Albums ist die Hamburger Sängerin Larissa Kapp, die vor sechs Jahren auch schon auf dem Album "The Distance Between Us" des Schweizer Electro-Acts Popshop zu hören war und jetzt das Stück "Stay" mit ihrer Stimme schmückt.
Als erste Singleauskopplung des Albums erscheint allerdings "Will Be Mine", ein weiterer deeper Vocaltrack. Als Remixer konnte Manuel Tur mit Ian Pooley eines seiner erklärten Idole verpflichten. Der zweite Remix der Maxi kommt von Arto Mwambe, der selten, aber immer mit qualitativ hochwertigen Releases von sich Reden macht. Das Doppelpack mit Mwambe und Pooley ist ein feines Geschenk, das Freerange dem hoffnungsvollen Produzenten Manuel Tur macht. Wieviel Raum für die persönliche Entwicklung man ihm beim britischen Label lässt, zeigen die übrigen Tracks des Albums.
Die sind zumeist von einer deepen Grundstimmung geprägten Tracks nimmt Manuel Tur immer wieder etwas von ihrer Überzeugungskraft, wenn er mit Samples vielgehörte House-Klischees aufgreift. Dennoch bleibt der Essener einer der hoffnungsvollsten jungen Produzenten aus Deutschland. Seine zukünftigen Releases sollte man auf jeden Fall im Auge behalten, das lehrt der Backkatalog von Manuel Tur.
1 Kommentar
von mir gibt es eine glatte 5!