laut.de-Kritik
Lockerer, relaxter, aus der Hüfte geschossener Rotzrock.
Review von Michael EdeleAuf ihrer letzten Scheibe "Split Vision" haben die Schweden von Maryslim noch damit geprahlt, dass sie als einzige Rotzrock Band mit einer Produktion von Peter Tägtgren aufwarten können. Allerdings war der Sound gar nicht so der Brüller, doch anscheinend hat sich der gute Peter inzwischen auch in diese Musik gut eingefunden.
Der Opener und Titeltrack drückt nämlich mit dem notwendigen Pfund Power aus den Boxen, die den letzten Veröffentlichungen der Backyard Babies und Konsorten leider etwas abging. Locker, relaxt, aus der Hüfte geschossen, die Kippe im Mundwinkel, das Bier in Reichweite, genau so stelle ich mir die Jungs auf der Bühne und im Proberaum bei der Nummer vor. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich die Scheibe diesen Frühling und Sommer etwas öfter hören werde.
Auch "Final Warning" sorgt für ausgesprochen gute Laune, allerdings stehen fetzige Songs wie "All About The Money", "Something New" oder "Me Vs. Myself" noch höher in meiner Gunst. Doch so etwas ist stimmungsabhängig. Wenn das Album erscheint, steht schon die nächste Tour mit den 69 Eyes an, mit denen die Jungs wohl schon ein paar Mal gespielt haben. Das gothic-lastige "Alive" lässt zumindest darauf schließen und die Sisters-Coverversion von "This Corrosion" mit Jyrki69 kommt ja auch nicht von ungefähr.
"In Too Deep" und "Part Of Me" klingen eher nach einer typischen, kalifornischen Funpunk-Band und dürften auf einem entsprechenden Highschool-Soundtrack bestimmt nicht weiter auffallen. Auch die Halbballade "Demons Of The Past" erinnert schon sehr an einen American Style und man fragt sich ein wenig, was Meister Tägtgren wohl von diesem Sound hält. "High Wings" versprüht zwar nicht die gleiche Power, wie manch andere Nummer auf der Scheibe, hat aber einen wirklich coolen Drive und zitiert dabei einige andere Songs.
Tonangebend sind Maryslim in der skandinavischen Rotzrock-Szene auch mit "A Perfect Mess" nicht, aber Spaß und gute Laune verbreiten die Schweden dennoch zu jeder Zeit. Da man davon eigentlich nie genug bekommen kann, ist das Album die paar Kröten allemal wert.
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