laut.de-Kritik
Jazzige Interpretationen von bezaubernder Schönheit.
Review von Kai KoppMozart erhält zu seinem 250. Geburtstag Präsente in Hülle und Fülle. Nachdem zu Beginn des Jahres der große Reibach mit Allerlei Schund und Tand in Szene gesetzt wurde, trennt sich im Verlauf der vier Jahreszeiten (die ausnahmsweise nicht Mozart erfand) die Spreu vom Weizen. Während man in der Flut von rechten und schlechten Klassik-Samplern und Best-Of-Compilations schier zu mozartkugeln droht, nähert sich Filmkomponist und Saxophonist Maximilian Geller von der inspirierten Seite dem musikalischen Erbe des verspielten Genies.
"Wir glauben, es bleibt viel Spielraum, die ganze Anmut und Schönheit von Mozarts Musik wiederzugeben. Wir sind überzeugt, Mozart hätte die CD amüsiert". Die Überzeugung des Maximilian Geller Quartetts kommt nicht von ungefähr. Sie wissen um die verzaubernde Schönheit ihrer Modern Jazz-, Latin- und Swing-Interpretationen. "... und dann merkt man, dass man die Themen schon mal gehört hat, aus der Ferne, es sind Mozarts Melodien, welche, scheinbar zufällig, den Jazzmusikern zufliegen..." formuliert die FAZ die verträumte Szenerie auf den Punkt.
Eine entspannt-elegante und zum Schwärmen anregende Wirkung entfalten auch die vielzitierten und wohlvertrauten Melodie-Auszüge aus den Opern "Die Zauberflöte" und "Don Giovanni", oder das bewegende Lacrimosa aus dem unvollendeten Requiem. Allesamt verpackt in hochwertige und lässig-chillige Arrangements, die Mozarts formaler Strenge vornehme Reharmonisierungen und viel Raum für das Spiel aus dem Stegreif entgegensetzen.
Der Ideenreichtum, mit dem das Quartett sich den tonalen Vorgaben der Originale widmet, steht der genialen Kreativität des Meisters in nichts nach. Im Gegenteil, er würde sich wundernd freuen, wie weit sich das musikalische Verständnis in den letzten 250 Jahren weiterentwickelte. Die Möglichkeiten, die heutzutage unter harmonischen, rhythmischen und improvisatorischen Gesichtspunkten zur Verfügung stehen, hätte er allesamt ausgekostet und sich in ihnen ebenso gebadet, wie es das Maximilian Geller Quartett an seiner statt tut.
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