laut.de-Kritik

Er sieht aus wie Lenny Kravitz und klingt wie Prince.

Review von

Bevor ich mit der eigentlichen Review beginne, möchte und muss ich etwas ansagen: "Get To Know Ya" ist der absolute Megahammer! Der Song ist sogar so gut, dass ich nicht mehr optimal objektiv über die anderen Tracks von Soulcrooner Maxwell berichten kann. Die wunderschöne Melodie und der atemberaubende, locker-flockige Groove von "Get To Know Ya" haben sich förmlich in meinen Gehörgängen festgesetzt. Alleine dieses Lied rechtfertigt schon den Kauf dieser Scheibe. Das einzige Problem ist jetzt, dass der Rest des Albums der rapide gestiegenen Erwartungshaltung nicht ganz standhalten kann.

Das soll aber nicht suggerieren, Songs wie "Lifetime", "For Lovers Only", "Was My Girl", "Temporary Nite", "Changed" oder "This Woman's Work" wären schlecht, denn das ist keineswegs der Fall. "Lifetime" ist eine melancholische Ballade über die Entwicklung der inneren Reife und das besinnliche "For Lovers Only" überzeugt mit sanfter Pedalsteel-Guitar, inklusive echtem Countryfeeling.

Dass sich Maxwell sehr viel bei Pop-Pate Prince abgeschaut hat, merkt man bei "Temporary Nite" und "Was My Girl". Der erste Song erinnert durch den rockigen Funk an dessen Ende-80er-Sound, während er bei "Was My Girl" eher wie sein Vorbild in dessen The Artist-Phase klingt. Man höre nur wie Maxwell schmachtend "Turn The Lights Down Low" singt. Gänsehautfaktor hoch zehn.

Eigentlich liegen seine Roots aber im guten, alten Soul der 60er. "Changed" bringt diese Glanzzeit noch mal für ein paar Minuten zurück und erinnert stark an die deepen Stücke des Kollegen D'Angelo. Intensive Gefühlen versprüht auch die Studioversion von Kate Bushs "This Woman's Work", einer von Maxwells liebsten Live-Songs, den er schon bei "MTV Unplugged" spielte. Lassen wir den Meister himself zu Worte kommen.

"Ich tat das aus Hochachtung gegenüber einem kleinen Mädchen, das zu einer Show nach Los Angeles kam im Rahmen der Make-A-Wish-Stiftung im Sommer 1999. Ihr Wunsch war es, mich zu treffen, und sechs Monate später starb sie an Krebs. So nahm ich diesen Song für sie nochmals auf."

Wie ich ja bereits angedeutet habe, die restlichen Lieder sind wahrlich nicht von schlechten Eltern. Sie sind nur nicht so spektakulär wie der Opener, sondern bestechen eher durch ihre Tiefe und Sanftheit. Und so findet sich auf dem Album mit "Now At The Party" nur ein schwächeres Lied, bei dem Maxwell am Versuch scheitert, 70er Jahre Disco-Funk mit Lenny Kravitz-Rock zu kombinieren.

Trackliste

  1. 1. Get To Know Ya
  2. 2. Lifetime
  3. 3. Was My Girl
  4. 4. Changed
  5. 5. Noone
  6. 6. For Lovers Only
  7. 7. Temporary Nite
  8. 8. Silently
  9. 9. Symptom Unknwon
  10. 10. This Woman's Work
  11. 11. Now/At The Party

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