laut.de-Kritik
Die Groove-Maschine des Ex-Funkstörung-Manns.
Review von Daniel StraubDie Groove-Maschine läuft - seit Michael Fakesch und Chris De Luca 2006 ihr Bandprojekt Funkstörung offiziell für beendet erklärt haben. Haftete den Releases der beiden bis zu diesem Zeitpunkt immer der Hang zu einem gewissen Intellektualismus und einem für die Tanzflächen zu abstrakten Grooveverständnis an, so entwickelt sich die Solo-Produzenten De Luca und Fakesch in genau die andere Richtung.
Ein pfundiger Groove ist in und tanzen gehört selbstverständlich dazu, das ist die Botschaft der Remix-Sammlung "Exchange".
Mit zapplig-gebrochenen Beats eröffnet Mr. Oizos "Lambs Anger/Jo" die insgesamt 17 Stücke umfassende Zusammenstellung. Hier klingt das Erbe von Funkstörung noch deutlich an. Aber schon bei der nächsten Nummer, dem Remix der Booka Shade-Hit-Single "Mandarin Girl", lebt sich Fakesch im Club aus.
Da wundert es auch wenig, wenn sich der gerade Vier-Viertel-Beat zur Album-Konstante entwickelt. Es zeichnet Fakesch als erfahrenen und erstklassigen Produzenten aus, dass er trotzdem nie in stumpfe Formalismen verfällt. Er sucht vielmehr das Besondere in jedem Stück, spielt mit der Erwartungshaltung der Zuhörer und überrascht mit neuen Ideen und unerwarteten Wendungen.
Der Fantasiereichtum, mit dem Fakesch die Tracks bearbeitet, kristallisiert sich in der zweiten Hälfte von "Exchange" heraus. Hier drückt er den Stücken ein ums andere Mal den typischen Fakesch-Funk-Stempel auf, der mit dem Release des 2007er Soloalbum "Dos" zu seinem viel geschätzten Markenzeichen aufstieg.
Da passt es natürlich bestens, wenn sich Michael Fakesch im Remix dem Herbert-Track "Something Isn't Right" bedient. Soul, Funk, Jazz und Electro machen diese ungewöhnliche Melange aus.
Dem schnellen Vergnügen im Club verweigern sich derartige Nummern zwar konsequent, dafür entfalten sie ihren ganzen Charme im Home-Listening.
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