laut.de-Kritik
Klingt nach dem jungen Dylan, Whisky und Zigaretten.
Review von Christoph DornerSommer, Sonne, Meer – Angst? Normalerweise verbindet man ja eher Herbst und Winter mit Depressionen und Selbstzweifeln, doch Miles Benjamin Anthony Robinson erzählt eine recht düstere Geschichte aus dem Sommer 2007.
Es geht um den größten Kampf seines Lebens,
wie er die Widrigkeiten von gebrochenem Herzen, Wut und Hoffnungslosigkeit mit einem sarkastischen Schulterzucken wie eine Welle über sich schwappen lässt.
Wie ein stetiger Wellengang an einer windgepeitschten Küste klingt auch das Album.
Seine Stimme, die eigentlich einen viel älteren Mann vermuten ließe, klingt nach Whisky, Zigaretten und Gott sei Dank nicht jammernd, sondern schön düster und geheimnisvoll. So kommen die Lieder endorphingeladen und treibend daher, und erzählen doch vom Unheil der Welt.
Anders als das selbstbetitelte Debüt im Lo-Fi-Stil klingt "Summer of Fear" voller, polierter und professioneller
und zieht mehr in Richtung des Country-Rocks der 70er Jahre. Das es nicht ganz so nach DIY klingt, mag daran liegen, dass die Scheibe diesmal auf Conor Obersts Label Saddle Creek erscheint.
Dabei sind die Mitstreiter die selben wie beim ersten Album: TV On The Radios Kyp Malone sowie Christopher Bear und Chris Taylor von Grizzly Bear. Stilistisch klingt das Album wie eine Hommage an Tom Petty und Bruce Springsteen, am deutlichsten lässt sich aber der unvermeidliche junge Dylan heraushören.
Die hervorstechenden Songs sind das adlerbeschwingte "Summer Of Fear Pt. 2", das mit hochgesampleten Geigen-Wänden zu der Ballade der Tracklist avanciert. "The Sound" dagegen kommt im Text mit der Erkenntnis des Albums daher: "Why would I try to hate on anyone else/ It's hard enough time just trying to hate myself".
Auch das besinnliche "Hard Row" und das flehende "Trap Door" sind originär arrangierte Folk-Songs mit dichter Atmosphäre. So wird "Summer of Fear" trotz ein paar Durchhängern mit Sicherheit jedem gefallen, der auch Baumwoll-Folker wie Blitzen Trapper, Okkervil River oder Port O'Brien mag.
Robinson kann man jedenfalls nur wünschen, dass er sein Sommertrauma überwindet. Mit "Hard Row" macht er schon einmal den richtigen Anfang: "You've gotta eat the crap you caught".
3 Kommentare
Großartiges Album!
Ja, definitv. 3 Sterne sind mir eindeutig zu wenig - allein das großartige "Death by dust" (das Streicher-Finale!!!) verdient vollste Aufmerksamkeit und alle Sterne der Welt.
Wirklich Klasse und weit mehr als nur 3 Sterne hier; iast aber halt kein Metal...