laut.de-Kritik

Metalcore mit einigen stilistischen Ausbrüchen.

Review von

Vor zwei Jahren legten Misery Signals mit "Of Malice And The Magnum Heart" ein vielversprechendes Debütalbum hin. Mit Devin Townsend als Produzent konnte auch nicht viel schief gehen. Die Messlatte für den Nachfolger liegt dementsprechend hoch.

"Face Yourself", "Failsafe" und "Post Collapse" zeigen, dass immer noch metallene Gitarrenriffs und derbe Shouts vorherrschen. Die kommen diesmal von Karl Schubach. Mit seiner variablen Stimme ersetzt er den von der Band geschiedenen Jesse Zaraska würdig. Sentimental-melancholische Passagen komplettieren das Metalcore-Rezept. Zartes Gitarrenspiel, melodischer Gesang, ruhige und nachdenkliche Momente geben sich mit düsteren Elementen und schweren Riffs die Klinke in die Hand.

In dieser Manier legen die ersten drei Tracks los. Produktionstechnisch fällt auf, dass der Sound um einiges gedämpfter wirkt als beim Vorgänger. Das macht die Tracks etwas eintönig, sie büßen an "Kick Ass"-Stimmung ein. Glücklicherweise fahren Misery Signals mit "Migrate" mal einen Kurswechsel und packen einen ruhigen, atmosphärischen Song drauf.

Auch "One Day I'll Stay Home" bricht vorsichtig aus dem typischen Metalcore-Konzept aus. Die emotionalen Passagen bestehen aus zurückgeschraubten Instrumenten und Sprechgesang. Doch das war es vorerst mit den Experimenten. Mit "Something Was Always Missing, But It Was Never You" und "Reverence Lost" bewegt sich die Band wieder zurück auf die Überholspur. Da macht auch "Sword Of Eyes" keine Ausnahme.

Abwechslung bietet wieder "An Offering To The Insatiable Sons Of God (Butcher)". Die erste Hälfte beginnt als schweres, erdrückendes Instrumentalstück, bevor der bleierne Gesang Karls einsetzt. Melodische Gitarrenlinien lockern diese Stimmung zu Ende ein wenig auf. "Anchor" und der Titelsong "Mirror" sind hingegen wieder Metalcore as fuck.

"Mirrors" leidet unter dem Manko, dass seine genretypischen Songs kaum voneinander unterscheidbar sind. Die waren auf dem Vorgänger um einiges griffiger. Profilieren können sich Misery Signals jedoch dann, wenn sie aus der 08/15-Metalcore-Kerbe ausbrechen. Dieses Potenzial auszubauen könnte der Band eventuell zu mehr Eigenständigkeit verhelfen.

Trackliste

  1. 1. Face Yourself
  2. 2. The Failsafe
  3. 3. Post Collapse
  4. 4. Migrate
  5. 5. One Day I'll Stay Home
  6. 6. Something Was Always Missing But It Was Never You
  7. 7. Reverence Lost
  8. 8. Sword Of Eyes
  9. 9. An Offering To The Insatiable Sons Of God (Butcher)
  10. 10. Anchor
  11. 11. Mirrors

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