laut.de-Kritik
In den Beats retro, aber mit futuristischen Melodien.
Review von Daniel StraubBerlin war in den letzten Jahren für die französische Produzentin und DJane Miss Kittin die erste Wahl. Als leicht pummeliges Electro-Kätzchen ist sie dorthin gezogen. Vor einiger Zeit nun kehrte sie als tätowierte und schwarzgewandete Femme Fatale nach Frankreich zurück. Kein Wunder, dass dunkle Stimmungen auf ihrem Album "Batbox" nicht zu überhören sind. Überraschender ist da schon der Gefallen, den Miss Kittin an ihrer Stimme findet.
Was früher ein schickes Accessoire im Zusammenspiel mit ihrem Kumpel The Hacker war, ist auf "Batbox" tragender Bestandteil der kittinschen Inszenierung geworden. Songs statt Tracks sind auf ihrem neuen Album zu hören, allesamt zusammengehalten von ihrem eigenwilligen Sprechgesang. Eine große Sängerin ist sie auch 2007 nicht, dennoch präsentiert Caroline Hervé ihr ganz persönliches Fledermausland mit viel Selbstbewusstsein.
Während sie auf ihrem letzten Album "I Com" 2004 noch unsicher und ein bisschen scheu am Mikrofon agierte, zeigt sich auf "Batbox" eine ganz andere Miss Kittin. Nur wenige Sekunden des Openers "Kittin Is High" dauert es, bis ihre Stimme zu hören ist. Da ist sie also, die Sängerin Miss Kittin. Thematisch bleibt sich die Französin indes treu: immer ein bisschen autobiographisch angehaucht, dreht sich alles um Glitzer, Glamour, Pop-Business, Einsamkeit und Sehnsucht.
Musikalisch knüpft "Batbox" an die frühen Releases von Miss Kittin & The Hacker an. Eine Art neuer Konservatismus wenn man so will. Gerade im Vergleich zu "I Com", das sich, wohl wegen der Mitarbeit von Chicks On Speed-Produzent Thies Mynther, deutlich experimentierfreudiger gab. Miss Kittin vermeidet es aber, ein Plagiat abzuliefern. "Batbox" gibt sich in den Beats retro, ist aber in der Melodieführung immer auch mit einem Touch futuristischen Popappeals angehaucht wie bei "Pollution Of My Mind".
Bei "Grace" klingen erstmals auch rockige Töne an. Im Verlauf des Album lässt Miss Kittin immer mal wieder ihre Liebe für live eingespielte Basslines erkennen. Das gibt dem Longplayer bei aller Kühle eine organische Note. Darüber hinaus sorgt die gelungene Mischung aus Songs für die Tanzfläche und balladesken Stücken wie "Play Me A Tape" für Abwechslung. Mit "Batbox" geht die Künstlerin Miss Kittin ihren Weg konsequent weiter.
1 Kommentar
Warum noch kein Kommentar dazu ist? Geiles, tolles, abwechslungsreiches Album zwischen sexy Electropop und tollen Clubsounds. Unbedingt eine Empfehlung.