laut.de-Kritik
Die bebrillte Griechin überzeugt mit Swing-Standards.
Review von Giuliano BenassiDie musikalische Rehabilitierung der Nana Mouskouri setzt sich fort: Nachdem vor zwei Jahren ein Album mit Jazzaufnahmen von 1963 unter der Führung von Quincy Jones auf den Markt kam, erscheint nun eine Sammlung an Swing-Standards der in Deutschland vor allem als Schlagersängerin bekannten Griechin.
Im Sommer 2002 bei einem Konzert in Stuttgart aufgenommen, überzeugt es von Anfang an wegen der Qualität des Sounds. Das Publikum hält sich zwar wie gewohnt arg zurück und klatscht nur artig zwischen den Stücken, dennoch ist die Leistung der Berlin Radio Big Band ohne Beanstandung. Genauso Mouskouris Stimme, die mal hauchend, mal die Krallen herausholend einfühlsame Interpretationen liefert.
Bei der Songauswahl setzen die Betroffenen auf eingängiges Material. Gerschwin steuert mit "Someone To Watch Me Over", "A Foggy Day" und "Our Love Is Here To Stay" drei Stücke bei, vertreten ist auch Cole Porter mit "I Get A Kick Out Of You". "Over The Rainbow" weckt kaum Erinnerungen an den Anfang der Konzerte der gleichnamigen Band, sondern eher an Judy Garland und "The Wizard Of Oz". "Come Rain Or Come Shine" und "Blues In The Night" stammen vom Tin Pan Alley-Duo Mercer/Arlen. Und so weiter.
Ein unangenehmer Verdacht kommt bei der Tatsache auf, dass die Aufnahmen ein Jahr nach Robbie Williams' "Swing When You're Winning"-Album entstanden. Wollte da jemand auf der Welle seines Erfolgs mitreiten? Eine diplomatische Antwort könnte lauten, dass die Salonfähigkeit des Swings vor allem unter jüngeren Menschen dem vorliegenden Album nicht schaden kann.
Aber die Interpretationen unterscheiden sich grundlegend: Auf der einen Seite ein Entertainer mit Clowngebärden, auf der anderen eine Künstlerin, die sich seit Jahrzehnten mit etlichen Auszeichnungen bewiesen hat. Wie dem auch sei: "Nana Swings" ist ein Album, das trotz der einen oder anderen Frage überzeugt.
1 Kommentar
Es ist nicht zu übersehen, daß Nana Mouskouri kein Double finden wird und daß sie ein besonderer Mensch ist! Für mich ist sie ein Wunder und das schon seit 40 Jahren! Werde nie aufhören ihre Musik zu lieben!