laut.de-Kritik
Wenige Tracks stechen aus dem Einheitsbrei heraus.
Review von Sven KabelitzMit braunen Reh-Äuglein lugt Nerina Pallot auf dem Cover von "Year Of The Wolf" unter ihrem Hut hervor. Da fällt es einem schwer, auch nur ein böses Wort über sie oder ihre Platte zu verlieren. Man kommt sich doch gleich vor, als würde man die Mutter von Bambi höchstpersönlich erschießen.
Bereits im Jahr 2010 wurde das Album zusammen mit Britpop-Legende Bernhard Butler produziert und aufgenommen und kam 2011 auf den Markt. Um es aber nach Deutschland zu schaffen brauchte es schon die Teilnahme Pallots an der Castigshow "The Voice Of Germany". Dort übernam sie die Rolle des Co-Coachs von Rea Garvey.
"Put Your Hands Up" stammt aus der eigenen Resteverwertung, eine Auftragsarbeit, die sie zusammen mit ihrem Ehemann für "Aphrodite" von Kylie Minogue geschrieben hat. Nicht auszudenken, was dem Song in Kylies Händen geschehen wäre. Nun rockt und soult er mit siebziger Flair aus den Boxen und stellt bereits am Anfang der CD das Highlight. "Turn Me On Again" schlägt fröhlich in die gleiche Kerbe. Butlers raues Gitarrensolo sticht für einen Moment aus dem sanften Sound der Platte heraus. So könnte es weitergehen.
Aber schon mit "All Bets Are Off" wird es ruhiger, verträumter und leider auch ein wenig austauschbar. Die zärtliche Ballade "If I Lost You Now" trägt Nerina Pallot wie einen leisen Hauch nur zur Gitarre vor. Was folgt, sind mal mehr, mal weniger überzeugende Retro-Pop-Nummern, mit einem leichten Hauch von Soul, die gängige Klischees bedienen.
Am Ende kommt Pallot nochmals zu einem versöhnlichen Ende, berührt die Seele mit "History Boys" an Stellen, an denen einst die Große Joni Mitchell in ihrer "Blue"-Phase gekratzt hat.
Mit "Year Of The Wolf" gelingt der Sängerin mit der kuschelig verführerischen Stimme zwar ein erstklassig instrumentiert und produziertes Werk, aber über weite Strecken bleibt sie erschreckend blass und belanglos. Nerina Pallot geht dabei musikalisch einen Weg, den ihr Künstler wie Heather Nova, Aimee Mann oder Adele geebnet haben. Ein paar wenige Tracks stechen aus dem Einheitsbrei heraus, bringen aber zu wenig Abwechslung, um das Album über die Gesamtspielzeit zu retten.
1 Kommentar
Die mag ich. Hatte einige gute Pop-Lieder - nur auf eine Album gesehen (das gilt eigentlich für alle) zu viel Füller. Ein Ärgernis, die man so von so vielen Pop-Künstlern kennt.