laut.de-Kritik
Straighter Street-Rap pumpt blaues Blut.
Review von Stefan JohannesbergKein Trap, kein Elektro, wenig G-Funk, wenig Boom Bap: Nipsey Hussle, im Hype der TDE-Posse ein wenig in den Hintergrund gedrängt, wählt für sein kleines Comeback straighten Street-Rap mit Tendenz zur Cloud.
Bereits die ersten vier Tracks bilden eine gnadenlose Linie. Die Snares schlagen hart, 80er Loops treffen auf vibrierende Synthies. Nipsey flowt derweil fehlerlos und berichtet bodenständig vom Husseln im Crenshaw-Ghetto, jenseits von Rick Ross' Größenwahn oder Gucci-Gangsta-Gepose.
Ein Auftakt nach Maß also. Hinter den Reglern sitzt zumeist das eher unbekannte The Futuristiks-Team. Für "More Or Less" jedoch poppt ein gewisser Soundsmith die 80er-Synthies auf Hochglanz. Das folgende "4 In The Mornin'" drosselt das Tempo noch einmal und holt mit einem dominierenden Vocalloop den zurückgelehnten G-Funk hervor.
"Don't Take Days Off" greift zum ersten Mal auf eine Hookline zurück: zum Glück eine schön zerbrechliche, die perfekt zu Nipseys kraftvollen Style passt. Überhaupt flowt der Hustler unaufgeregt und setzt die Akzente mit perfekt gesetzten Pausen.
Auf dem breitschultrigen "Drop Coupes" rollt er unaufhaltsam, obwohl "skinny as a rifle". Den 9th Wonder-Boom-Bap auf "Face The World" reitet er ebenfalls abgeklärt, und mit dem schweren, just blazigen "Blessings" pickt er fast so gute Beats wie Nachbar The Game.
Selbst 80er-Pet Shop Boys-Sounds ("Change Nothing"), umwerfende Sade-Samples ("If U Were Mine") oder zwei Abstecher zum Sizzurp exen in Houston ("H-Town", "Go Long") reihen sich nahtlos ins Gesamtkunstwerk ein. Da hätte es den guten Zwölf-Minuten-Abschluss-so-ist-das-Leben-in-Crenshaw-Track gar nicht gebraucht.
Wenn Jay-Z trotz Free-Download in mauer Qualität 100 top-produzierte "Crewnshaw"-CDs von dir für je 100 Dollar kauft: Bist du dann endlich ein Superstar? Nein, aber dein Konzept, du ehemaliger Westcoast-Fackelträger, geht auf. Zu recht. 100 für 100 verdient das Album zwar nicht, aber es pumpt blaues Blut bis zum Umfallen. Wie rappte Nipsey selbst auf "Drop Coupes": "He said hit em up / X said shut em down / I been going hard / ain't no stopping now."
5 Kommentare mit 2 Antworten
Der hatte ja vor Jahren schon seinen Hype, wurde damals als DAS nächste große Ding von der Westküste gefeiert. Leider war er wohl nicht in der Lage das zu nutzen. Mal schauen ob ihm prominente Schützenhilfe diesen Status wirklich zurückbringen kann, ich bezweifle das jedoch stark. An Kendrick kommt man momentan nicht vorbei.
Der hat das mixtape, das laut eigener Aussage hauptsaechlich aus Sachen bestehen soll, die zu schlecht fuer ein Album waren, tatsaechlich fuer 100 $ an seine "fans" verkauft. Und nebenbei 100 von 1000 Stueck an Jay-Z, das nennt er dann seinen "hustle". Peinlicher Typ.
Beschreibung klingt doch ganz interessant. Ist mit J. Stone die Göttliche gemeint oder wer anders?
gibts das eigentlich für lau? generell gibts von dem typen zuviel durchschnittlichen output. mit guten beats wärs ne dope angelegenheit.
Ja, auch als Tape für Umme
gut, dann sollte man eh nicht murren
sehr geiles Teil, schön atmosphärisch, trotzdem straight.