laut.de-Kritik
Astronauten-Folklore? Oder doch Sternenstaub-Schlager?
Review von Alexander CordasGerman Popov, der oberste Möchtegern-Kosmonaut unter den Musikern, lädt ein zum munteren Schäfchenzählen. Nein, hier dreht es sich nicht um bedächtige elektronische Lullabys oder sonstige zum Pennen anregende Mucke. Vielmehr verwurstet unser Mann aus Odessa einmal mehr alles, was die musikalische Hemisphäre östlich und südlich von Wien so hergibt.
Vermengt mit den neuesten Errungenschaften der elektronischen Sound-Generierung entsteht einmal mehr ein hübscher Cocktail. Der geht aber eher runter wie Öl, als dass er höllisch in der Kehle brennen würde wie Sliwovitz. Popov konzentriert sich diesmal vermehrt auf Stimmungen, während er beim hervorragenden "Trans Balkan Express" doch die eine oder andere Beatgranate im Gepäck hatte.
Geschickt vermengt der gute German allgemeingültige Hausnummern aus Dub, Techno und Trance mit exotischer Folklore. Mal mehr ("2007 Baran Odyssey"), mal weniger wie im Traditional "Neobiknovenje Glaza", dem Popov lediglich einen - wenn auch wunderschönen - melancholischen Rahmen webt. Stimmlich ganz entzückend, unterstützt ihn hier der aus Aserbaidschan stammende Bakhtijar Exbaliyev, der mittels seines heißer klingenden Organs den Song überaus passend auskleidet.
Popov bedient sich bei der Sound-Untermalung gerne aus äußerst cheesy bestückten Schubladen. So klingt das dubbig angehauchte "Utomljonnoje Solntse" wie die spacig vertonte Superhitparade der Alleinunterhalter. Letztendlich kriegt er aber immer wieder die Kurve hin zu launigen Weisen, siehe "Voskresenie". Auf dem schon vom Vorgänger her bekannten Hoppelbeat, mumpelt eine flotte Polka von dannen, die dank kosmischer Sounds und erdiger Trötentöne zwischen den Sphären schwebt.
Die oben erwähnte "2007 Baran Odyssey" setzt ganz einen absolut coolen Schlusspunkt unter ein gelungenes Stück Space-Brass, Astronauten-Folklore, Kosmos-Polka, Sternenstaub-Schlager, Outer Space-Weltmusik ...
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