laut.de-Kritik
Leicht statt seicht: Songs, die vom ersten Kuss handeln.
Review von Martin Tenschert"Hypnotized" vom 2009er Album "Großstadtmärchen" klingt uns noch im Ohr, schon legen Oliver Koletzki und Fran eine gemeinsame Platte nach. "Lovestoned" ist gleichsam Titel und Programm des Longplayers.
Techno-Star Koletzki, der mit Fran auch privat ein Paar bildet, setztdieses Mal noch mehr auf Lieder denn Tracks und erkor die Songstruktur als bestimmendes Arrangement-Merkmal. Funk, House und Disco waren mit Sicherheit Inspirationsquellen, die Sounds klingen aber (man ist erleichtert) keineswegs angestaubt oder beliebig.
Analoge Basslines ("Echoes") und Frans mal mehr, mal weniger bearbeitete Stimme führen durch die leichten (nicht seichten) Lieder, die vom Kennenlernen zweier Menschen, dem ersten Kuss und beginnender Verliebtheit berichten. Auch wenn insgesamt auf klassisches Popsongrepertoire gesetzt wird, dürfen sich Koletzkis Ravefans auf Remixe der Singleauskopplung "Arrow and Bow" von u.a. Marek Hemmann freuen. Gut gelöst, spricht das Albumformat doch ein breiteres Publikum an, während clubbigere Remixe dann eher DJs und die tanzende Gesellschaft erfreuen.
Die Songs sind lupenrein und crispy produziert, chillige Querflöten ("<3") oder auch deutsche Texte ("Strandbar Berlin") garantieren Abwechslung. Ruhigere Töne werden dabei angeschlagen, Salsa-eske Rhythmen und Jazz-Anklänge machen "Strandbar Berlin" zum Begleiter für laue Sommerabende. Einziger Kritikpunkt: Der Text, der doch etwas arg banal ausgefallen ist.
"Hollywood Boulevard" überzeugt durch treibendes Arrangement, unterbrochen von funky Snare-Rolls, die Spannung aufbauen - bounct sehr schön. Favorit bleibt aber "Kissenschlacht", das Ohrwurmgarantie und Futter für den Tanzboden in sich vereint. Diesen Track hat Koletzki mit Freund und Plattenpresser Lexyproduziert. Das Ergebnis der kongenialen Zusammenarbeit im Techno-Olymp ist ein fluffiger Sommertrack mit etwas clubbigerer Struktur.
Zusammenfassend richtet "Lovestoned" den Blick noch mehr als sein Vorgänger "Großstadtmärchen" auf Massentauglichkeit, der Dancefloor wird aber keine Sekunde aus den Augen gelassen.
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