laut.de-Kritik
Dark Angel-Alba bounct zu Missy Elliott und Sean Paul.
Review von Stefan Johannesberg"Honey" erzählt die Geschichte der jungen und attraktiven New Yorker Tänzerin Honey Daniels, gespielt von Jessica 'Dark Angel' Alba. Ihren Unterhalt verdient sie sich als Bardame und Verkäuferin in einem Plattenladen, bis sie die Chance ihres Lebens erhält, das Tanzen zum Beruf machen zu können. Sie geht steil, und sie lernt auch die Schattenseiten des Erfolgs kennen.
So wie "Saturday Night Fever" und "Flashdance" mit ihrem Disco-Pop in den 70ern bzw. 80ern zum Zeitzeugnis der Tanzmusik avancierten, zeigt auch "Honey" die derzeit angesagten Arschwackel-Tendenzen. Nebendarstellerin Missy Elliott bringt es bei "Hurt Sumthin" auf den Punkt. Über typisch bouncende Bassdrums und hektisch vibrierende Synthies proklamiert sie "One Nation Under A Groove" wie George Clinton, denn "this is no Rock'n'Roll, this is for the clubs."
Bounce und Club sind seit einigen Jahren schon die Schlüsselwörter für den populären Soundmix aus R'n'B, Reggae und Rap. Auch Honey sieht sich als, Achtung Unwort, 'Hip Hop-Tänzerin'. So werden die Choreographien genannt, die in den Pop-Videos und Shows von Britney Spears oder Justin Timberlake gang und gebe sind und von deutschen Aerobic-Hütten bereits adoptiert wurden. Mit dem Hip Hop-Element des Breakdance inklusive Straßenaction und B-Boy-Battles hat dieser Tanz allerdings nicht mehr viel gemein.
Trotzdem spricht der musikalische Arm des Hip Hop auf dem "Honey"-Soundtrack ein gewichtiges Wörtchen mit. Zu clubtauglichen Hits wie "React" von Erick Sermon und Redman, Fabolous' hektisch drummendem "Now Ride" oder Mark Ronsons "Ooh Wee"-Boney M-Monster feat. Ghostface Killah und Nate Dogg können konsequente Weekend Warriors im Schlaf shaken. Neu sind dagegen Jadakiss' von Rodney Jerkins sexy synthetisch in Szene gesetzte Ego-Hymne "J-A-D-A" und Nate Doggs G-Funk-Kollabo mit den Roc-A-Fellas Memphis Bleek, Freeway und Young Gunz.
Gegen solch geballte Rap-Power verliert die R'n'B-Seite deutlich. Während Nachwuchs-Sängerin Blaque Ivory mit "I'm Good" dank Monster-Bassdrum und Rhythmus im Destiny's Child-Style noch überzeugen kann, kommen Tamia ("It's A Party"), Amerie ("Think Of You"), Goapele ("Closer") und Yolanda Adams ("I Believe") nicht über durchschnittliche Soul-Tunes hinaus.
So ist es wieder die umtriebige Missy Elliott, die den Vogel abschießt. Ihr Tweet-Feature "Thugman" prescht mit einer aufgebouncten Version des Wu-Tang Clan-Tracks "Y'All Be Warned" vom "Iron Flag"-Album nach vorne. Missy verbindet hier gekonnt die Hip Hop-Kultur mit der Tanztauglichkeit und dem Pop-Appeal des modernen R'n'B. Ganz klar, bester Song und heimlicher Mittelpunkt des Soundtracks. Bald auch bei deiner Jazz-Gymnastik.
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