laut.de-Kritik
Beavis And Butthead würden jubeln.
Review von Eberhard DoblerJohnny Knoxville ist nicht gerade die Sorte Typ, von der Schwiegermütter träumen. Nicht umsonst muss der Mann aus Tennessee seine Sendungen mit dem Label "Don't try this at home" oder eingeblendeten Totenköpfen kennzeichnen. Für die Kino-Variante zur MTV-Serie Jackass darf ein passender Soundtrack natürlich nicht fehlen. Musikalisch nicht besonders relevant, präsentiert sich der Gitarren-lastige Silberling stilsicher kompiliert.
Punk, Alternative, viel dreckiger Rock'n'Roll, ein wenig Hardcore-Vibe, garniert mit einer Prise Speed-Metal, Hip Hop und Country: so könnte man "Jackass The Movie" wohl am besten beschreiben. Eröffnet wird die Platte allerdings von den Achtziger-Indie-Helden Minutemen, die ähnlich den staubtrockenen Alternative-Rockern Cky bereits aus der TV-Serie bekannt sind. Den perfekten Jackass-Titeltrack steuert Andrew W.K. mit seinem Leitmotiv "We Want Fun" bei. Wer feiert schließlich härter als Andrew? Und das mit Melodien, die jeder Faschings-Veranstaltung Ehre machen?
Daneben stehen Knoxville und Kameraden auf Punk-Klassiker wie die Ramones mit dem surfrockigen "California Sun" oder die Kultband The Misfits. Aber auch die bereits 1978 aufgelösten Briten The Rezillos oder die weniger bekannten Garagen-Rocker Detroit Cobras kommen zu Ehren. In puncto Hochgeschwindigkeit macht Slayer dann niemand etwas vor. Sir Mix-A-Lot steuert den einzigen Hip Hop-Track bei. Den West Coast-Rapper bemühten zu ihrer Zeit schon Beavis And Butthead.
Den heimlichen Hit liefert allerdings eine schwedische Frauen-Combo ab: Sahara Hotnights treten ihren männlichen Kollegen mit der rotzigen Punkrock-Nummer "Alright, Alright (Here's My Fist Where's The Fight?)" nicht zu knapp in die Backen. "If You're Gonna Be Dumb" rundet die Platte dann countrymäßig ab. Der "Jackass The Movie"-Soundtrack präsentiert sich letztlich konform zum Storyboard der Serie: glückerlicherweise mehr am Underground als am gemeinen Mainstream orientiert.
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