laut.de-Kritik
Eignet sich nicht nur für einen holländischen Abend mit Colatrinken und Fernsehgucken.
Review von Philipp SchiedelDer eine oder andere wird sich im Dunkeln des Kinos beim Anschauen von "Lammbock" wohl in manchen Szenen des öfteren selbst entdecken, und spätestens wenn Moritz Bleibtreu und Lucas Gregorowicz irgendwo in der Pampa ein Tütchen rauchen und dabei von der Polizei erwischt werden, geht ein Schmunzeln durchs Kino. Situation wieder erkannt (damals aber glücklicherweise ohne ein grün-weißes Auto).
Bei einem Soundtrack zu einem Kiffer-Film hätte man wohl erwartet, dass darauf zum mindestens drei Songs von Cypress Hill und fünf Songs der Doors zu finden sind. Doch Fehlanzeige, der Soundtrack überrascht durch ein Staraufgebot der internationalen Indie-Szene, das sich nicht nur sehen, sondern vor allem wunderbar hören lassen kann.
Natürlich gibts es keine anstrengenden Indie-Rückkopplungsorgien, sondern eine schöne Mixtur aus sehr ruhigen Balladen zum Einschlafen, Rocksongs die gute Laune verbreiten und groovenden Beats zum Kopfnicken. Besondere Highlight sind auf jeden Fall der Opener von Obliva, der in bester Indie-Schrammel-Manier rockt und definitv zu Autofahren mit offenem Fenster geeignet ist; die traurig schönen Balladen von Muki und Chris Jones, bei denen man sich wirklich anstrengen muss die Tränen zurückzuhalten oder "Love Jones" von Quest, das es beinahe unmöglich macht ruhig im Stuhl sitzen zu bleiben und nicht seinen Kopf im Takt zu bewegen.
Außerdem darf man sich auf einen bisher unveröffentlichten Song ("Wie Lange Sollen Wir Noch Warten?") der Sportfreunde Stiller freuen, und um mit das Namedropping noch ein bisschen mit großen Namen anzureichern: es finden sich noch sehr, sehr gute Songs von Stella, Calexico, oder Ween auf dem Soundtrack.
Definitiv eine Platte, die sich nicht nur für einen holländischen Abend mit Colatrinken und Fernsehengucken eignet. Aber dafür kann man sie natürlich auch perfekt nutzen.
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