laut.de-Kritik
Cruisen, Zocken, Chicks und Whiskey on the Rocks.
Review von Gregory BritschSoundtracks sind meist eine zwiespältige Angelegenheit. Masse statt Klasse, ein altbekanntes Problem. Dass es auch hinhauen kann, wenn der Score zum Motion Picture passt, zeigten die OSTs etwa von Trainspotting, Fight Club, Pulp Fiction oder Out Of Sight.
Letztgenannter entstand wie Ocean's Eleven unter der Ägide von David Holmes. Der erweist sich abermals als kongenialer Partner von Regisseur Steven Soderbergh. Denn Holmes unterlegt Soderberghs Bilder mit einem wirklich ebenbürtigen Sound. Lässig und cool, jedoch nicht bemüht. Authentische Coolness ist ohnehin das große Ding der Protagonisten. Irgendwie übereinstimmend mit den Vorstellungen von Gangsta City Las Vegas, America's playground. Cruisen, Zocken, Chicks und Whiskey on the Rocks. Holmes lässt sich ebenfalls nicht lumpen.
Musik der letzten fünfzig Jahre, die nicht überfordert - Modewort Easy Listening - im richtigen Moment zuschlagend. Einschlafen is sowieso nich. Das verhindern Midtempo Beats im Lounge Flair garniert mit Jazz- und Funkkredenzen aus den 60ern und 70ern. Zwischendurch sorgen gesprochene Filmsequenzen wie die von Arthur Leyman für Kurzweil. Außerdem wartet Holmes mit großen Namen auf: Quincy Jones, Percy Faith sowie Perry "Papa Loves Mambo" Como. Wer die nicht kennt, hat etwas verpasst. Bei Vegas darf der Allergrößte natürlich nicht fehlen. Nämlich the unvergessliche King mit "A Little Less Conversation".
Für den Link zum fast Aktuellen sorgt die Hip Hop propagierende Handsome Boy Modelling School von Dan The Automator Nakamura sowie David Holmes selbst mit Beiträgen aus den letzten zwei Studioalben. Von "Let's Get Killed" der Track "Gritty Shaker" und vom Abspann "Police 69" aus "Bow Down To The Exit Sign". Richtig gelesen, die Reihenfolge auf der CD stimmt mit der im Film nicht ganz überein. Wie auch zu Beginn des Films: da kommt George Clooney zu den Klängen eines anderen David Holmes Tracks aus dem Gefängnis gelatscht, der es leider nicht auf diese Filmmuisk geschafft hat. Seis drum, endlich mal wieder ein cooler Soundtrack, der knallt.
Noch keine Kommentare