laut.de-Kritik
"Jeder meiner Texte ist ein Selbstfindungstrip."
Review von Philipp Kopka"Ich fühle mich alt, ich fühle mich reif. Ich fühle mich jung, ich fühle mich frei." Was Pimf vor etwas mehr als zwei Jahren auf "Alt & Jung" in der Hook rappt, bringt schon ziemlich genau das State of Mind dieses Jungen aus dem hessischen Hofgeismar auf den Punkt. Statt nach seinem VBT-Ruhm mit einem Schnellschuss das hohe Interesse auszunutzen, verzieht sich der damals 19-Jährige, um an seinem Debüt zu basteln.
Herausgekommen ist dabei ein ein runder Einblick in die Gedankenwelt eines jungen Erwachsenen, der zwar an der Schwelle zur Eigenverantwortung steht und die Welt bereisen will, aber eben immer noch die meiste Zeit Texte schreibend bei Mama im Keller verbringt.
Pimf hat mit dem Kapitel VBT schon lange abgeschlossen, seine Tage als Battlerapper sind gezählt. Er ist mittlerweile 21 und der Mangel an Lebenserfahrung, den die Zeit zwischen Ausziehen und dem Start ins Erwachsenenleben nun mal mit sich bringt, hört man auch seiner ersten Platte an. Einerseits wirkt Jonas Kramski, wie ein für sein Alter durchaus reflektierender, nachdenklicher junger Mann, andererseits spürt man auch an allen Ecken und Enden die Unvollkommenheit seines Charakters, die sich im Soundbild widerspiegelt.
Irgendwas fehlt immer, um einen Song so richtig rund zu machen. Auch die Coming-Of-Age-Thematik, die sich durch das ganze Album zieht, hat ihre Licht- und Schattenseiten. Er spricht damit zwar sicher viele Jugendliche in einer ähnlichen Lebenslage an, verschafft seiner Musik aber auch eine gewisse Unzugänglichkeit, da Jonas darüber hinaus nicht viel zu erzählen hat.
Pimf scheint in einem ständigen Zwiespalt gefangen: Mal treibt ihn das Fernweh nach "Philadelphia", mal erklärt er mit viel Lokalpatriotismus und Augenzwinkern seine "Small City" Hofgeismar zur "Reimmetropole". "Mich zieht es häufig in die Welt, aber hier sind die Kumpels und die Freundin, die mich hält" heißt es auch in "Irgendwo Halt Nicht". Jonas ist ständig "Auf Achse", hat aber "nicht wirklich ein richtiges Ziel".
Seine Reise unterlegt musikalisch hauptsächlich Marq Figuli, der bisher des öfteren als Hook-Sänger für Animus in Erscheinung trat. Im Gegensatz zu seinen seichten R&B-Einlagen steht Figuli die Rolle als Produzent deutlich besser zu Gesicht. Streicher und Klavier bleiben im Schrank, dafür packt er Synthies aus, die unaufdringlich im Hintergrund wummern und Pimfs Anspruch, ernst genommen zu werden, angemessen unterstreichen.
Weniger ernst nehmen kann ich dagegen die Mär von "Silus & Jamal", zwei kleinkriminellen Grafitti-Künstlern, die gerne mal einen durchziehen. Pimfs tölpelhafter Versuch sich den Realkeepern anzubiedern geht gehörig nach hinten los und löst statt zustimmendem Nicken eher Fremdscham aus. "Nur weil sie Hip-Hop leben sind sie keine schlechten Menschen". Man merke: Auch 2015 lebt man Hip-Hop nur dann, wenn die Baggie tief in den Kniekehlen sitzt, einen aber trotzdem nicht daran hindert, im Cypherkreis ein Breakdancebattle zu gewinnen. Notiert. Und die Cops? Die sind natürlich böse und "zerstören Hip-Hop". Für einen Beweis wie "komplett Deutschrap sozialisiert" Pimf doch ist, hätte es durchaus genügt, auf seine Rapskills zu verweisen. Die sind nämlich wirklich real.
Ab und an springt dann doch eine gute Idee dabei raus, wenn sich Pimf "Schlaflos" die Nächte mit NBA schauen und Texte schreiben um die Ohren schlägt: Auf "Schöne Grüße" schreibt Pimf einen Brief an sein späteres Ich. Ein "Erinnerungsfoto" reicht nun mal nicht, die sarkastische Kritik an der Selfie-Gesellschaft verkommt aber trotzdem zur ollen Kamelle.
Ähnlich unentschlossen wie die Kaderplanung der Philadelphia 76ers kommen Tracks wie "Papierflieger" daher: Auf der einen Seite freut sich Jonas über das "Zeugnis von Studierten", auf der anderen hetzt er gegen fleißige Studenten: "Bei deinen ordentlichen Leberwerten wusste ich sofort, du wirst ein ordentlicher Streber werden".
"Memo" hinterlässt einen soliden, aber an vielen Stellen unausgegorenen Eindruck. Sein Debüt beweist immerhin: Pimf meint es ernst mit der Musik. Man sollte ihm in Zeiten, in denen Deutschrap-Alben fast wöchentlich die Charts stürmen, hoch anrechnen, dass es ihm wichtiger war, sich Zeit zu nehmen, statt mit einer Veröffentlichung direkt nach dem VBT schnelles Geld zu machen. Man darf gespannt sein, was der junge Herr aus Hofgeismar so zu erzählen hat, wenn er aus Philadelphia zurück kommt.
3 Kommentare mit 3 Antworten
Gute Review. Ich sehe das ganze aber etwas positiver. Für mich eher 3,5-4/5. Die textlichen Ungereimtheiten in Papierflieger sind mir auch aufgefallen, für mich trotzdem mit der beste Track auf dem Album. Hört sich einfach gut an.
Hab den Jungen echt unterschätzt und war sehr positiv überrascht, als ich mir das Album dann doch mal angehört habe. Dachte es wäre halt doch wieder nur irgendein VBT Rapper, der jetzt Musik macht (wobei dafür Alt & Jung ja schon Gegenbeweis genug hätte sein müssen, wobei das ja eigentlich auch nur wegen dem perfekten The XX Beat so übertrieben genial ist).
was ist VALsch bei diA?
allE vOll HOMO hia
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
DU HASsT JA 0 ANUNG...
waT is deer PimF?
Du pimF
der is kein mongole du HOmO
wAs stiMt dänn niCh mIt dia?
diE retzenssion is jA mal Mega haMmer hOmo...
alS ob DU iergend was wüstesstes, du Hasst ja mAl überhauBt kein pLan von DENN typen
dürFen bei LAUT jetz schon homO praktikAntEn SCHEIssE schreiBn???
WAT the FaCk geht biTtE bei EUCH????