laut.de-Kritik
Liebe, Weltschmerz, wieder Liebe.
Review von Deborah Katona"Shoot me down. Shoot me all away. 'Cause I'll be fine no matter what you say." Angriff war schon immer die beste Verteidigung. Pony Pony Run Run scheinen die Kritik förmlich herauszufordern. Als würden sie mit Geschimpfe und Ablehnung bereits rechnen. Ruhig Blut, ihr Pferdchen! So schlimm ist es doch gar nicht.
Das französische Trio Pony Pony Run Run haut mit "You Need Pony Pony Run Run" eine Platte auf den Markt, die vor tanzbaren Rhythmen nur so schäumt. Hier gibts Synthiepop mit Gitarre der guten Art: Keyboardgeklimper, Gitarrenwände, eingängige Elektrobeats.
Die Texte gehen selten in die Tiefe. Es geht um Liebe, ein bisschen Weltschmerz und wieder Liebe. Dabei bauen PPRR auf Einfachheit und Wiederholung. Refrains wie "Hey you, no you don't have to go. Oh-oh. No you don't have to do so" sind da keine Seltenheit. Bei eben diesem Song "Hey You" stört das nicht.
Mit der ersten Singleauskopplung gelang dem Trio ein sehr guter Coup: "Hey You" könnte zur neuen Tanzhymne der Indiegemeinde avancieren. Und auch die zweite Auskopplung "Walking On A Line" verspricht Tanzvergnügen und Mitsing-Spaß.
Ihre Musik hat gewisse Gemeinsamkeiten mit Phoenix oder auch Zoot Woman. Dabei gehen die Jungs aus Nantes aber etwas banaler vor.
"First Date Mullet" beispielsweise weckt Assoziationen zu Computerspielmusik und wartet – zwar passend, aber trotzdem unangenehm - mit verzerrten Stimmen auf. Ruhiger geht es bei "Love Veritable" zu. Der Song jedoch blubbert ohne Anzeichen von Spannung vor sich hin. Das ist schneller vergessen, als ein Pferchen galoppieren kann.
Als Leckerli der Platte hingegen erweist sich "1997 (She Said It's Alright)". Mit der klassisch eingesetzten Transposition gegen Songende übertreiben PPRR ihren Powerpop dann aber. "What I Feel" ruft Two Door Cinema Club ins Gedächtnis, vor gar nicht langer Zeit gehypt bis zum Umfallen. Ob Pony Pony Run Run den selben Weg einschlagen?
"I feel like I'm walking … walking on a line", singen PPRR in ihrem Song "What I Feel". Leider stehen sie mit dieser Meinung nicht alleine da. Denn Sound und Songstrukturen bleiben schon recht eindimensional. Metaphorisch ausgedrückt: Pony Pony Run Run kommen nie vom geraden Wege ab, um durch interessantere Landschaften zu reiten.
Immer ähnliche Beats, immer tanzbar, immer mitreißend - aber auf die Dauer eben auch eintönig. Die Texte tragen ebenfalls wenig zur Spannung bei. Etwas mehr Abwechslung hätte dem Album sicherlich gut getan. Sorry Jungs, das Leben ist nun mal kein Ponyhof. Den ein oder anderen Hit haben sie dennoch auf Lager.
Noch keine Kommentare