laut.de-Kritik
Project Patchwork in Formvollendung.
Review von Ulf KubankeDer Begriff Akkretion stammt aus der Astronomie und bedeutet Anwachsen. Auf dem gleichnamigen Album von Project Pitchfork wächst qualitativ jedoch leider nichts an. Im Gegenteil: So beeindruckend der Output der letzten Jahre quantitativ war (vier Platten in fünf Jahren), die musikalische Kreativität rückt in immer weitere Ferne und versinkt in belanglosen Darkwave-Drittaufgüssen.
Es ist ein Rätsel, weshalb der intelligente Peter Spilles sich nicht mehr Zeit nimmt, seine thematisch ansprechenden Grundideen in angemessene Zeilen zu kleiden. Stattdessen macht er dort weiter, wo bereits der letzte Plattitüdensalat mit "Look Up, I'm Down There" kläglich im schwarzlackierten Rohr krepierte. Tracks wie "The Collision", "Crossfire" oder "And The Sun Was Blue" geben sich bedeutend, fast beschwörend schamanisch.
Die Sätze erweisen sich jedoch als gedrechselte Allgemeinplätze, die sich von anderen Szeneprodukten nur durch das vor Germanismen strotzende, sehr umständlich konstruierte Englisch unterscheidet: "When nature sleeps she dreams of you in all your ways of life into eternity / She remembers all what was and how it all began in all your ways of life." Selten hat das Prädikat "verschwurbelt" so gut gepasst.
Auch musikalisch herrscht Stagnation auf dem Nullpunkt. Die EBM-Anklänge sind der Kreidezeit entlehnt; dabei zu poppig, um richtig zu knallen und zu heftig, um eleganter Pop zu sein. Ausgelutschter Autoscooter-Sound, Futurepop und Pseudo-EBM, dazu ein zwischen Grobmotorik und Schwindsucht pendelnder Keuchhustengesang: grotesk.
Spätestens seit dem letzten Werk hat man den Eindruck, dass Spilles denselben Song immer wieder neu auflegt. "The New Day" ist die Krönung der Belanglosigkeit. Wenn zwischendurch noch ein unmotiviert eingeworfenes Robert-Miles-Gedächtnis-Piano aus der 90er Dreamhouse-Mottenkiste auftaucht, ohne auch nur entfernt das jeweilige Lied retten zu können - etwa "Ascension" - läuft der Kitschkrug vollends über. Am Ende steht die traurige Erkenntnis: Project Pitchfork sind heute nur noch Project Patchwork.
12 Kommentare mit 8 Antworten
Das Album hat sicherlich seine Schwächen, aber so schlecht wie es hier rezensiert wurde ist es nicht. Etwas schwurbelig sind die Texte tatsächlich, aber kein Vergleich zu der desaströsen Nun-Trilogie.
Also die "Nun Trilogie" gehört nach wie vor zu meinem absoluten Lieblingswerk von Ihnen, neben "Look Up, I'm Down There" und der "Daimonion". Die Texte gehen in spirituelle Tiefen die seines gleichen suchen, habe mir sogar die Mühe gemacht sie ins deutsche zu übersetzen. Man muss sich aber schon intensiv mit solchen Themen auseinandergesetzt haben, um die Texte zu verstehen, bzw in die eigene spirituelle Erfahrung zu integrieren.
Ich finde es auch eher belanglos, kein richtiger Höhepunkt. Ich bin auch der Meinung man sollte sich mal 2 oder 3 Jahre eine Auszeit nehmen. Natürlich ist das keine Garantie für Qualität. Dennoch gehören Sie zu meinen Lieblingsbands.
Dennoch Frage ich mich, wie oft der Rezensent eine CD anhört.
faustregel: niemals weniger als drei mal.
und man gewöhnt sich zwar an alles. aber mit "schönhören" ist es wie mit "schönsaufen": eine illusion
Dieses Review ist an beleidigender Ignoranz kaum zu überbieten, wenn man keine Ahnung von dieser Art Musik hat, sollte man lieber garnichts dazu sagen. Kreative Stagnation, textlicher Platitüdensalat, wie bitte... Mit "Look Up, I'm Down There" haben PP das beste Album seid Ihrer Gründung überhaupt abgeliefert und ich selbst höre sie seid 94 und Ihren Kultalbum "IO". Auch das neue Album "Akkreation" ist mehr als grandios, die Texte haben wie von Peter Spilles gewohnt eine emotionale und spirituelle Tiefe und Reife, wie man sie sonst von keiner anderen Band geboten bekommt und nein ich bin kein Szenegänger mehr. PP sind und bleiben der Ausnahmeact im Independentbereich schlechthin und in diesem hohen Qualitätsstandard gibt es nichts vergleichbares.
This!!!! Und Mister Kritiker Ulf Kubanke ich will mir ncht mal vorstellen was für "Sprechkäse" bei Dir nach 28 Jahren Songs schreiben raus käme. Das man irgend wann alles gesagt hat was einem wichtig und sinnvoll erscheint...
mit dreck um sich werfen kann jeder dazu brauchts n scheiss und mit meinungen ist es wie mit arschlöchern.....
Lieber Shrekk,
hier beim laut'schen Konglomerat für rezensionale Sauberkeit nehmen wir Rückmeldungen wie deine sehr ernst.
Unser Qualitätsteam "Grandios ökologisch & lautstark zerfikkend", kurz G.Ö.L.Z., wird sich mit unserer Abteilung für verjährte Rezensionsvergehen-von Autoren-die-schon-ewig-nicht-mehr-hier-arbeiten (kurz VRVADENHA) in Verbindung setzen.
In Liebe,
dein Schwinger
(Abteilung für Eichel-, Fuß- und Sprechkäse)
Well played, Schwingo
kleine korrektur:
"In Liebe,
dein Schwingo"
zu spät
Niemals.
Meine persönlichen Favoriten auf dem neuen PP Meisterwerk "Akkretion" sind das energiegeladene "Circulation", welches gerade nach dem sehr melancholischen "Crossfire" eine sehr aufbauende Stimmung auf mich hat, beide Stücke gehören hier zu meinen Highlights. Ganz dicht gefolgt von dem genialer Clubkracher "Gravity Waves" (selten so eine hochqualitative Elektronik ausserhalb der Psychedelic Trance Szene zu hören bekommen!) und natürlich dem neuen Hit "The Collision", welcher PP in Ihrer reinsten Essenz ist. Aber auch das Titelstück "Akkretion" soll hier nicht unerwähnt bleiben und erinnert mich sehr an Ihren Sound aus den 90ern!
Yeah right, this was the best CD ever. Go back to listening to Lady Gaga and let a native English speaker review it. Immature and out-of-touch review. You belong in a different genre's grasp.