Rhapsody Of Fire - " Visions From The Enchanted Lands"

Nachdem sich Rhapsody aus (meines Erachtens) selten dämlichen Gründen auf einmal in Rhapsody Of Fire umbenennen mussten, dafür aber wenigstens zehnjähriges Jubiläum feiern und mit Manowar in Nordamerika auf Tour gehen konnten, stand natürlich auch einmal eine Live-DVD auf dem Plan. Diese liegt in Form von "Visions Form The Enchanted Lands" nun vor.

Wenn man sich die erste Scheibe so anschaut, hat man schnell den Eindruck, dass die eigentliche Zusammenstellung ein wenig lieblos vonstatten ging. Anstatt sich tatsächlich auf den Gig im Kanadischen Montreal zu konzentrieren, gibt es kein durchgehendes Konzert zu sehen, sondern mal was hiervon, mal was davon. Das fängt schon mit "Unholy Warcry" an, das ein fröhlicher Mischmasch aus Liveaufnahme, Videodreh, und was auch immer darstellt. Zwischen den Songs, die mal in Kanada, mal auf dem Earthshaker in Deutschland und mal auch auf dem Masters Of Rock in Tschechien aufgenommen wurden, gibt es immer wieder viel Blabla.

Hier tut sich vor allem Keyboarder Alex Staropoli hervor, der nicht nur aussieht wie ein Bruder von Joey DeMaio, sondern auch die Kunst der Beweihräucherung beinahe so gut beherrscht, wie der Oberkrieger selbst. Natürlich gibt es auch eigenes Kapitel für "The Fans", die anscheinend ALLE D&D-Spieler sind und stellenweise ne tierisch lange Anreise hinter sich haben. Wenn es zwischendrin mal wieder Musik gibt, beliebt nichts anderes übrig, als erneut festzustellen, dass kein Schwein Drumsoli braucht ("Erian’s Mystical Rhymes & Drum Solo" und Mitsingspielchen ("Lamento Eroico") und vielleicht noch beim Tigerentenclub einen gewissen, pädagogischen Wert erfüllen, sonst aber nicht.

Informationen über den Bühnenaufbau und den Flötenfuzzi halte ich nur persönlich nur für bedingt interessant, aber zumindest die "Outtakes" sind wieder richtig was zum Lachen. Keyboarder Alex geht vermutlich dem Tourmanager so lange auf den Sack, bis er sein Flugticket und den Flug derart gelegt hat, dass er mit Gitarrist Luca zusammen fliegen kann. Nach ein paar Minuten zu Christopher Lee, ein wenig blabla zum Aufbau und den Tourtrucks usw., rockt vor allem eine Szene, in der die Fans Schlange stehen und auf der Straße fährt plötzlich einer im Rollstuhl vorbei. Auch der Kerl, der der Band seine halb abgenagte Eistüte opfern will, ist klasse. Vor allem, wenn er die dann zurück fordert, weil er einen scheiß Hunger hat ...

Der zweite Silberling beginnt zunächst mit der Band, die sich über ihr bevorzugtes Equipment auslässt. Auch die Live- und Studiomusiker kommen zu Wort und man verliert ein paar Worte über die Fans und deren Lieblingssongs. Auch die "Dark Secret Doco" ist nicht uninteressant, geht es doch um die Aufnahmen zu "Dark Secret" mit Joey DeMaio in Würzburg. Der betriebene Aufwand ist wirklich enorm und im Gegensatz zu den meisten Studioreporten, ist das hier wirklich informativ und interessant gestaltet. Selbst, wenn man kein großer Fan der Band ist, muss man doch sagen, dass die Jungs alle sehr sympathisch sind und vor allem Luca manchmal wie ein kleiner Junge ist.

Zusätzlich gibt es noch die "Dark Dream Doco" über das Video Shooting , bei dem vor allem die Sachen mit Christopher Lee immer wieder sehr beeindruckend sind. Der Kerl hat einfach ein unglaubliches Charisma und ist dabei gleichzeitig überaus bodenständig. Auch Joey DeMaio zeigt sich dabei immer wieder als sehr engagierter und vor allem fähiger Produzent, der bei allem 100% gibt. Das Video zu "Wizards Dream" gibt es danach einmal auf Englisch und einmal auf Deutsch, "Unholy Warcry" in gekürzter und in ausgespielter Version und auch hiervon noch ein paar Impressionen vom Videodreh.

Ein paar Bonus Songs und Aufnahmen von der Probe (die allesamt soundtechnisch eher dürftig sind) runden das Package ab, das zwar immer wieder starke und interessante Momente bereit hält, das aber alles in allem ein wenig mehr Struktur gut getan hätte. Für Fans natürlich dennoch eine feine Sache und auch für Leute, die bisher nur am Rande mit der Band zu tun hatten eine unterhaltsame Angelegenheit.