laut.de-Kritik
Neues vom Münchner Techno-Wunderkind.
Review von Daniel StraubEs ist noch gar nicht lange her, dass Richard Bartz mit "Midnight Man" endlich ein neues Album vorgelegt hat. Lange Zeit war es ein wenig ruhig um das einstige 'Wunderkind' der Münchner Szene. Nun, kaum eineinhalb Jahre nach "Midnight Man", verlässt schon wieder ein Longplayer das Studio von Bartz. "Big", so der wenig bescheidene Titel, setzt mit seinen Sounds auf die Vergangenheit und steht doch mit beiden Beinen in der Gegenwart.
Nach seinem Gastspiel auf Hells Gigolo-Label veröffentlicht Richard Bartz 2006 nun wieder auf dem eigenen Kurbel Records Imprint. Der war zwischenzeitlich in geschäftliche Turbulenzen geraten, als ein großer Vertrieb Konkurs anmelden musste. Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum ist das Label wieder bestens aufgestellt und bereit, den Geburtstag auch angemessen zu feiern. "Big" ist der Startschuss für die Feierlichkeiten zur ersten Dekade Kurbel Records.
Passend zum Jubiläum blicken auch die Sounds von "Big" ein ums andere Mal in Richtung Vergangenheit. Acid, Chicago und Detroit heißen die Zielpunkte, die Richard Bartz gerne ins Visier nimmt. Dabei ist ihm aber jegliche Retro-Romantik zuwider. Zwar hat er für das neue Album lediglich Geräte benutzt, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Dennoch wohnt ihnen eine Klarheit und Fülle inne, die man in alten Produktionen oft vergebens sucht.
Drive und Druck ist die eine Seite von "Big", die alle Titel auch nachdrücklich für den Club empfiehlt. Zwingend sind sie jedoch zu keinen Zeitpunkt. Immer lassen sie einem ein Hintertürchen offen, weisen den Weg zu loungigen Sofas. "Sun Sun Sun" ist solch ein Track, der beide Seiten in sich zu vereinigen weiß. Klar, dass sich solche Nummern hervorragend für jede Afterhour eignen.
Und selbst "Rave To The Maximum" oder "Funky Feet", die unverhohlen nach vorne preschen, tragen die Ruhe in sich. Hier schlägt sich die Erfahrung eines Richard Bartz nieder, der es versteht, konsequente Clubtracks zu produzieren, ohne einen absoluten Anspruch damit zu verbinden. Das macht "Big" zu einem großen Release, in jeder Hinsicht.
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