laut.de-Kritik
Manga-Crossover aus Frankreich.
Review von Kai ButterweckDie französischen Manga-Gangsta von Rise Of The Northstar möchten im Hier und Jetzt wiederbeleben, was die Beastie Boys, Run DMC und Anthrax in den Achtzigern erstmals zusammenbrachten und Rage Against The Machine, Faith No More und Dog Eat Dog in den Neunzigern perfektionierten. Die Rede ist von der Kombi Rap und Metal – in Szenekreisen auch gerne Crossover genannt.
Wenn's gut gemacht ist und der pure Nostalgie-Vibe nicht einzig und allein im Vordergrund steht, dann kann so was natürlich auch dreißig Jahre nach den Genre-Glanzzeiten noch funktionieren. Der Ansatz von Rise Of The Northstar ist löblich. Mit exklusiver Garderobe ausgestattet und einem ausgeprägten Faible für fernöstliche Manga-Thematik bieten die Franzosen ein breites künstlerisches Spektrum an. Schade ist allerdings, dass die Musik als eigentliches Zugpferd doch arg lahmt und den neugierigen Hörer nur ganz selten vom Hocker reißt.
Soundtechnisch orientieren sich Rise Of The Northstar an Bands wie Pro Pain, Slipknot und härterem Geprügel aus der Biohazard-Schublade. Rhythmisch fühlt man sich ganz oft an die Songs von Clawfinger erinnert. Neben schnellen Moshpit-Passagen probiert es die Band in den Strophen immer wieder mit der klassischen Bounce-Methode. Rapper und Frontmann Vithia bellt seine aggressiven Manga-Raps ins Mikro wie ein wildgewordener Bullterrier. Da spitzt man fünf Minuten lang auch mal die Ohren ("Showdown", "Third Strike"). Aber das war's dann auch schon.
Nimmt man das Hardcore-lastige "Crank It Up" noch mit, kommt man am Ende auf gut zehn unterhaltsame Minuten. Danach werden nur noch Wiederholungen serviert. Ein paar synthetische Effekte ("One Love"), Muskelspiele hinterm Drumkit ("Shogun No Shi") und schwindelerregende Gitarrensoli, die nicht wirklich zum großen Ganzen passen ("Golden Arrow") markieren die wenigen Weckmomente einer Produktion, die mehr verspricht, als sie hält.
Am Ende scheitern Rise Of The Northstar vor allem am Endgegner Langeweile. Was die ersten Minuten noch unterhält und Neugierde weckt, flacht im weiteren Verlauf doch ziemlich ab. Mit drei wummernden Powerchords, einem rappenden Shouter ohne Flow und etwas zu aufgesetzt wirkender Aggro-Attitüde sorgen die Franzosen nicht wirklich für Aufsehen. Da zieht man sich doch lieber den alten "Death On The Dancefloor"-Hoodie an, rückt das Mike Muir-Gedenk-Bandana zurecht und hüpft mit Stuck Mojos "Rising" im Ohr eine Runde wild durchs Wohnzimmer.
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