laut.de-Kritik
Die eigentlich gute Stimme kommt hier kaum zur Geltung.
Review von Amelie KöpplRechtzeitig vor seiner Teilnahme am Eurovision Song Contest 2012 veröffentlicht Roman Lob sein Debütalbum "Changes" und versucht damit den Sprung in die Charts, bevor es in Baku ernst wird. Den Anfang machen zwei eher schwächelnde Tracks. "Call Out The Sun" und "Dream On" langweilen mit gängigem Gitarrengeschrubbel und wenig ausdrucksstarkem Gesang des jungen Rheinländers.
Ohne großen Einfallsreichtum bewegt sich die Scheibe auf ihren Höhepunkt zu. "Standing Still", der Song zum Eurovision Song Contest. Man muss zugeben, Jamie Cullum hat hier ganze Arbeit geleistet. Roman Lobs Stimme passt zu dem eher sanft klimpernden Klavier und der bewusst eingesetzten
dramatischen Pause. Der Moment, an dem man glaubt, das Lied sei jetzt einfach so zu Ende, birgt die Überraschung, die auch während des Songcontests einen bleibenden Eindruck hinterlassen soll.
Wie erwartet fällt das musikalische Niveau bereits im nächsten Lied. Das an den Ex-American-Idol Teilnehmer Chris Daughtry
erinnernde "Alone" ist mit nur wenig Hingabe dargeboten. Dem folgen noch ein paar weitere Songs, die zwar an Abwechslungsreichtum schwer zu überbieten sind, jedoch kein klares musikalisches Profil des jungen Sängers formen. "Flying" zum Beispiel will wohl vergessen machen, dass Roman einst der Sänger diverser Metal- und Alternative-Bands war.
Dass er aber zumindest eindeutig für Balladen geschaffen ist, beweist nicht nur sein ESC-Teilnehmer-Song, sondern auch das aus seiner eigenen Feder stammende "Day By Day". Dieses Lied stand neben "Standing Still" zur Wahl für den Contest. Jamie Cullums Hit gewann dann aber die Gunst des Publikums.
"Changes" ist für Roman Lobs im Voraus hochgelobte musikalische Ambitionen zu hupfdohlig und uneinheitlich geraten. Seine leicht rauchige, angenehme Stimme kommt bei den ganzen Stilwechseln viel zu wenig zur Geltung. Offensichtlich ist Roman Lob der geborene Balladensänger, das wirft aber erst recht die Frage auf, warum man die grobe Richtung von "Standing Still", "Day By Day" oder "Revolution" nicht einhalten wollte und den jungen Mann nicht einfach mal vor sein Klavier gesetzt hat. Denn so würden diese Knopfaugen vvielleicht auch halten, was sie versprechen.
15 Kommentare
War Roman Lob nicht eher der Schlagzeuger in der Metalband? Sancho?
JAWOHL! Schlagzeuger der legendären Death MEtal Band Painful Poison.
Also sein Spiel war immer sehr tight und an der DB hatte er es drauf. Singen kann er aber ich finde es sehr schade, dass er seine Vergangenheit so verleugnet und zuletzt mit dem Bandfeind zusammen Mucke machte.
Edit: Er hatte dann danach eine andere öhm Hardcore/MelodicMetal/Screamo Band bei der er Sänger war.
@DrManh4774n (« Hab ihn gerade bei Schlag den Raab gehört, klingt für mich nach einer Light-Version von Isaac Slade (The Fray). »):
Ist mir auch schon aufgefallen
Wahnsinn, die dramatische Pause ist ja wirklich ganz innovativ im dem Eurovisionssong.
fand ich ihn und seine stimme bei "unser star für baku" grad bei seinem ersten auftritt live noch unfassbar einnehmend, was ja dann auch diese standing ovations ausgelöst hat, muss ich inzwischen sagen, dass ich seine charmy-smily-wdr2-popsong stimme mir die nackenhaare aufstellt.
und dazu dann noch diese poppi-flocki melodien, ich würds nie aushalten.
und mal ganz ernst, jamie cullum scheint nicht wirklich talentiert zu sein, wenn er bei "standing still" "ganze arbeit" geleistet hat, bei dem refrain leide ich seit beginn an qualen und oh die dramatische pause und dann nochmal höher weiter, ganz toll...
nee nee das geht einfach alles gar nicht, mir tut das weh...