laut.de-Kritik
Wer hierzu nicht abhottet, ist tot!
Review von Eberhard DoblerZuletzt sorgte Roni Size (vs Cypress Hill) mit der Single zum Blade II-Soundtrack für Bewegung. Jetzt schiebt der Drum'n'Bass-Veteran seine erste komplette Solo-Platte nach. Die Wahrheit liegt ja bekanntlich auf dem Platz - respektive dem Dancefloor. Und den verlässt der Bristoler, dessen Modus unverkennbar auf Dauerfeuer steht, wieder mal als Sieger.
Seine Tunes sind derart präsent, dass sie einer massiven Gehirnwäsche gleichen. Gerade im Mix machen die Breaks, Soundflächen und Bässe der 16 Stücke keine Gefangenen. Wer zu den dopen Breaks und Bässen von "Feel The Heat" nicht abhottet, ist tot. Bei allem schweren Beat-Geschütz, die der Label-Besitzer auffährt, fügt er seinen Tracks aber genügend Harmonien hinzu, wie "Keep Strong" oder "Find Myself" zeigen.
"Siren Sounds" scheppert und hüpft den Tänzer ebenfalls ans Limit. Dunkel-sphärisch, hart und organisch durchdacht statt stumpfsinnig und dröge klingt der Solo-Longplayer. Auf Vocals verzichtet er komplett.
Dafür gibts mit "Zak Attak" einen Tribute an den ehemaligen Rage Against The Machine-Sänger, der schon bei "In The Mood" zum Einsatz kam. Es mag am Namen liegen, dennoch assoziiert man beim Arrangement unweigerlich die Sample artig eingesetzte Gitarre Tom Morellos. Zudem hört man einen digitalisierten Live-Bass.
Alle Sounds der Platte sind messerscharf produziert und qualitativ hochwertig ausgesucht. Für angestrengte Breakbeat-Basteleien ist Roni Size letztlich viel zu deep und funky. Fast ein Jahrzehnt nach Karrierebeginn erteilen seine Tunes jeglicher Diskussion um die momentane Befindlichkeit des Drum'n'Bass-Genres eine klare Absage.
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