laut.de-Kritik
Leichtfüßige Tracks zwischen Yacht-Pop, Psychedelica und Indie.
Review von Kerstin KratochwillDer rasante Aufstieg des australischen Duos Royel Otis in den Indie-Pop-Himmel begann 2024 mit dem Debüt-Album "Pratts & Pain", benannt nach einem Pub in Südlondon, in dem Gitarrist Royel Madell und Sänger Otis Pavlovic an den Songlyrics bastelten. Der Erstling der Band, deren Name sich aus den Vornamen der beiden Musiker zusammensetzt und so harmonisch wie elegant klingt, als trüge ihn ein berühmter Soul-Star, warf gleich mehrere Hits wie "Fried Rice" oder "Foam" ab.
Ihr Cover des Dance-Hits "Murder On The Dancefloor" von Sophie Ellis-Bextors katapultiere Royel Otis dann endgültig in Star-Liga. Ihren Sound aus bittersüßen Hooklines und scharfen Gitarrenriffs nennen sie selbst "betrunkenen Pop-Punk" und, sie berauschen sich an einer Art 2000er-Nostalgie mit dem Mut zur Eingängigkeit und Emotionalität.
Der Titel des zweiten Albums klingt auch wieder nach Schwips und trunkenen Knutschfleck-Teenielieben, "Hickey" prostet uns zu mit lässigen wie leichtfüßigen Tracks über Liebe und Leiden zwischen Yacht-Pop, Psychedelica und Indie-Pop, die an Phoenix, Parcels oder Passion Pit denken lassen. Aber auch die Eigthies klopfen an, "Say something" erinnert in den Drum-Parts ziemlich an "Take On Me" von A-Ha, während die schimmernde Melancholie im Opener "I hate this tune" – ein absolutes Album-Highlight – The Cure durchscheinen lässt, die Royal Otis im Übrigen für "cool as shit" halten.
Bei den Tracks "Come on home", "Dancing with myself" und "Good times" hat das Duo mit den britischen Indie-Dance-Icons Jungle zusammengearbeitet. Alle drei Songs tragen deren Neo-Soul-Handschrift in sich, die sich bei Royel Otis nochmal sanfter und sonnengetränkter klingen lassen.
Überhaupt ist "Hickey" der perfekt polierte Sound zur Strandparty in endlos scheinenden Sommernächten. Seine tanzbare Tracks entfesseln eine regelrechte rauschafte wie romantische "Resolution On The Dancefloor“.
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