laut.de-Kritik
Voice + horns + beats = personifizierte Smoothness.
Review von Mara Wecker"The voice, the horns, the beats" – mehr braucht es nicht für einen Instant Classic. Brenk Sinatra liefert die Beats, Stimme und Flügelhorn kommen von Miles Bonny: Zusammen nennen sie sich S3.
Die fruchtbare Kollaboration verdanken wir Vollblutmusiker und Hipster-Hippie Bonny aus Kansas, der von Suff Daddy bis Sola Rosa schon zahlreiche Produktionen quer durch den MPM-Katalog veredelte und sich 2008 kurzerhand einen Beat von Brenk schnappte: Kein Wunder, gilt der Wiener doch als Soulbrother Nr. 1 in seiner Heimat und international als vielversprechende Beathoffnung.
Aus einem spontanen Feature wurde jetzt ein Album: "Supa Soul Sh*t" birgt genau das, was der Titel verspricht. Allerdings geht es hier nicht um Vocal-Schmankerl für fertige Instrumentals. Die beiden Musiker haben stattdessen ein astreines Konzeptalbum geschaffen, bei dem Gesang und Blasinstrument des Amerikaners mit Brenks Beats auf Augenhöhe stehen.
Der Opener "Seein' Doe" macht gleich mit den Vibes bekannt: alles entspannt. Vocals, so unaufgeregt, dass sie beinahe improvisiert wirken, und Instrumentals, die weich betten. "Seein' Doe" zeigt aber auch, wie stark S3 miteinander interagieren, damit ein homogenes Ganzes entsteht.
Nicht nur in den Skits packt Brenk nach und nach Schmachtfetzen aus vergangenen Soul-Jahrzehnten aus ("Make Her Smile Skit", "Deeper Skit") und stellt sich ganz in die Tradition J Dillas. Neben klassischen Sample-Basteleien zeigt sich Brenk Sinatra aber auch immer wieder experimentell, bietet Miles Bonny in "Don't Stop" eine brutale Bassline und Synthies an, der darauf mit gewohnt zurückgelehntem Gesang reagiert.
"Baby, take it slow, so lautet das Motto von "Chakal". Ein Rap-Part von Smoov Confusion fügt sich nahtlos ein. Eigentlich schade, dass es der einzige auf dem Album bleibt. Beinahe sphärisch bewegen sich S3 hier in der Nähe des progressiven Future-Soul, wie er momentan in regelmäßigen Abständen vor allem aus Down Under zu uns herüberschwappt, von Electric Wire Hustle bis Julien Dyne. Hip Hop bleibt gleichzeitig immer die Basis, bei S3 gibt es keine unnötig trippigen Exkurse.
"Movin' On" schließt hier an und gehört mit seinen organischen Percussions zu den dynamischsten Tracks der Platte. Während Miles mit seinem Flügelhorn einmal mehr glänzt, entwickelt sich "Movin' On" zu einer beinahe tanzbaren Nummer. Bemerkenswert, da S3 sonst eher dem gemächlichen Tempo treu bleiben – der vielleicht einzige Kritikpunkt am Album. Aber was will man dagegen sagen? Miles Bonny und Brenk Sinatra verkörpern zusammen eben die personifizierte Smoothness.
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