laut.de-Kritik
Eine Legende kehrt zurück!
Review von Michael EdeleUffz, das ist mal wieder typisch Sadus. Zuerst für Ewigkeiten von der Bildfläche verschwinden und sich dann mit einem Album zurückmelden, das man am besten mit der Familienpackung Baldrian konsumieren sollte. Die Jungs aus Antioch, Kalifornien, waren schon immer anders, aber was sie da mit "Out For Blood" vorlegen, ist wahrlich schwere Kost.
Schon in den 80ern hatte die Band absoluten Kultstatus, und an den Fähigkeiten der einzelnen Musiker bestand auch noch nie der Hauch eines Zweifels. Während sich die meisten anderen Bands aus der Bay Area inzwischen aber ein wenig moderner präsentieren, setzen Sadus mit "Out For Blood" weitgehend auf Old-School-Thrash. Der ist dabei natürlich vor allem im Bassbereich mit technischen Spielereien angereichert, dass kollektive Maulsperre angesagt ist.
Allerdings hat es der gute Steve DiGiorgio mit seinen Bassspuren ein wenig übertrieben, denn dass ein Tieftöner nicht ganz so weit in den Vordergrund gehört, hat sogar D.D. Verni von Overkill inzwischen begriffen. Der Opener "In The Name Of ..." geht in dieser Beziehung doch zu weit. Erst "No More" setzt Gitarre und Bass mit fetten Riffs in eine gleichwertige Position. Die durchgeknallten Keyboards sind allerdings gewöhnungsbedürftig.
Orientalische Klänge leiten "Smackdown" ein und tauchen auch am Ende von "Cursed" auf. Da es bei den Gitarrensoli (vollkommen zurecht) keine Problem darstellt, eine zusätzliche Spur für die eigentlich nicht vorhandene Rhythmusgitarre zu fahren, verstehe ich nicht, warum der Gitarrensound in einigen Strophen so dünn klingt. Sonderlich gelungen finde ich den Mix von Vile-Fronter Juan Urteaga nicht gerade, es fehlt der ordentliche Druck dahinter.
Das ändert glücklicherweise nichts daran, dass Nummern wie der Titeltrack, "Sick" oder "Freak" richtige Killer sind. Vor allem bei "Sick" fühlt man sich nicht zu knapp an die Recken von Destruction erinnert, was natürlich auch mit Darren Travis' ähnlich klingender Stimme zusammen hängt. Abwechslung bringt das Trio mit dem schleppenden "Freedom" ins Spiel, das sich am deutlichsten vom restlichen Material abhebt.
Zum Schluss haben sie sich mit dem Testament-Hünen Chuck Billy noch einen Gast-Shouter ins Studio geholt, der für "Crazy" seine mächtigen Stimmbänder zum Vibrieren bringt.
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