laut.de-Kritik
Der House-Altmeister schlägt technoidere Töne an.
Review von Daniel StraubEr kommt zwar nicht aus Chicago, dennoch hat der Japaner Satoshi Tomiie seinen Ehrenplatz in der Geschichte von House sicher. Als junger Student veröffentlicht er 1989 zusammen mit Frankie Knuckles den Track "Tears" und avanciert damit über Nacht zum Star.
Ausgeruht auf dem Erreichten hat sich Tomiie nie. Das zeigt sich jetzt auch auf seinem Album "New Day", dem erst zweiten Longplayer in seiner Karriere nach "Full Lick" aus dem Jahr 1999. Satoshi Tomiie verabschiedet sich hier vom progressiv pumpenden House-Beats früherer Tage und schlägt mit den insgesamt zwölf Tracks deutlich dunklere, technoidere Töne an.
Eines seiner letzten Releases erschien 2012 auf Marc Romboys Label Systematic. Dort dominierten noch verschwurbelte Acid-Sounds. Die bemüht Tomiie auf "New Day" nur noch ein einziges Mal, bei "Momento Magico", wo er sie allerdings sehr dezent einwebt und auf einem schönen Satz Streichern dahingleiten lässt.
Ansonsten prägen feste, manchmal fast gar ein wenig zu plakativ produzierte Beats den Höreindruck. Stünden die für sich alleine, "New Day" erregte vermutlich kaum Aufmerksamkeit. Bemerkenswert ist allerdings, wie Satoshi Tomiie das Fundament aus Grooves mit seiner Leidenschaft für Jazz verbindet.
Immer wieder nutzt er den sich bieteten Raum und bringt improvisierte Melodien zur Entfaltung, wie beispielweise bei "Odyssey" und "Call Me Up". Solche Tracks markieren die besten Momente von "New Day". Ein paar mehr davon hätten den zweiten Longplayer von Satoshi Tomiie zu einem richtig guten Album gemacht.
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