laut.de-Kritik
Der Weg zum Albtraum ist nicht weit.
Review von Oliver LambrechtDie vierte DVD von Schiller. Herzlich Willkommen zum Volkshochschulkurs Meditation für Fortgeschillerte. Im heutigen Abschnitt "Tagtraum" fokussieren wir uns zunächst auf die Verbildlichung unserer inneren Ruhe. Am Anfang übt jeder für sich, ehe wir im zweiten Teil alle einen Kreis bilden und uns die Hände reichen.
Der reichliche Speicherplatz bietet so viele Möglichkeiten, dass Mastermind Christopher von Deylen ein wenig auf den Mehrwert achten muss. Denn was wollen Fans sehen? Videos? Making Ofs? Eine Doku? All das findet sich im ersten Teil. Einen Konzertmitschnitt? Zu finden auf dem zweiten Silberling. Soweit so unspektakulär. Es geht hier um ein Erfolgskonzept. Kollege Straub warnte anlässlich von "Live Erleben" vor Übersättigung. Spätestens nun sollte diese erreicht sein.
Der Weg vom "Tagtraum" zum Albtraum ist kein weiter. Allein, es fällt schwer bei solchen Harmonien einen durchgängigen Groll zu hegen. Deshalb sei an dieser Stelle auf fünf neue und nur auf dieser Werkschau enthaltene Videos verwiesen: "Tagtraum", "Drifting And Dreaming", "Sun Meets Moon", "Lichter" und "Das Meer". Den Songs hört man an, aus wessen Feder sie stammen. Auch wenn von Deylen erstmals ein Orchester mit einbezieht. Ein Schritt, der nur konsequent erscheint.
"Berlin - Athens", ein knapp halbstündiges Filmchen, dokumentiert die Reise der Band in die griechische Metropole anlässlich eines Support-Acts für Depeche Mode. Zwar ummanteln neu arrangierte "Tag Und Nacht"-Klänge den visuellen Eindruck, eine bereichernde Erläuterungen der Bilder bleibt jedoch aus. Das übernehmen die Making Ofs zum jeweiligen Video der Singles. Hier plaudern Schiller, Thomas D und Jette von Roth aus dem Nähkästchen.
DVD 2 bietet zwei Stunden Live-Eindrücke der Konzerte in Düsseldorf, Offenbach, Stuttgart und München. Analog zur "Leben"-DVD springt hier ebenfalls kein Funke über. Auch wenn Moya Brennan, Wolfsheim, Jette von Roth, Kim Sanders und Thomas D ihre Texte vor Ort beisteuern, hält sich die Euphorie seitens der Besucher in sichtbaren Grenzen.
Wohl dem der eine Dolby Digital Sound-Anlage im Wohnzimmer stehen hat, denn die Klangübertragung funktioniert einwandfrei. Zu der Schillerschen Musik bedarf es nicht zwingend 20 Kameraperspektiven, die Produktion ist auch so schon glatt genug. Außerdem spielen sich die besten Bilder dazu eh im Kopf ab. Der Nutzen einer minutenlangen Aufnahme des Schlussapplauses erschließt sich ebenfalls nicht. Unterm Strich dennoch die erwartbare und von Fans geliebte Gebetsmühle des Ambient-Pops.
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