laut.de-Kritik
Der clubtaugliche Lady Lover präsentiert "Hasch und Reggae".
Review von Stefan Johannesberg"Just Gimme The Light And Pass The Dro, bust Another Bottle Of Moe", dröhnt es zur Zeit partytauglich durch die Discohallen. Der Tanztäter hört auf den Namen Sean Paul und stammt, wie sollte es anders sein, aus Jamaika. Im Geiste eng verbunden mit der Hip Hop-Kultur und im Musikalischen dem modernen R'n'B sehr nahe, steigt der 27-Jährige mit der gehypten Single "Gimme The Light" zum neuen Stern am Dancehall-Himmel auf.
Mit "Dutty Rock" legt er nun sein zweites Album vor. Der Titel stammt aus den Zeiten seiner "Dutty Cup Crew" Ende der Neunziger. Laut Sean bedeutet "dutty" so viel wie "schmutzige Weed-Pfeife", und "Rock" steht natürlich für die Musik. Dass sich der Reggae-Barde mit dieser Erklärung zu den deutschen Crossover-Giganten von Fischmob und deren "Hasch und Rock"-Hymne gesellt, bleibt ein lustiger Nebenaspekt.
Echte Rockmusik mit erdigen Gitarren- und Schlagzeugsounds findet man jedoch nur im ironisch gemeinten Intro, obwohl die Mischung aus Hardrock und Ragga erstaunlich gut funktioniert. Und das Weed-Thema verarbeitet Sean Paul zusammen mit Kollege Chico auch nur beim harten "Ganja Breed". Ansonsten interpretiert er seinen "Dutty Rock" eher wie ein clubtauglicher Lady Lover mit dem coolen Mr. Smith als liebessüchtiges Vorbild.
Seine Frauenverehrung manifestiert sich im Song "I'm Still In Love With You", wo Sean aufrichtig die wahre "Dutty"-Bedeutung eingesteht: "I'm A Hustler And A Player And You Know I'm Not A Stayer. That's The Dutty Dutty Love." Als Fundament dient ihm dabei eine minimalistische Synthie-Struktur, über der er mal reine Dancehall-Styles, mal zuckersüßen Reggae ausbreitet.
Der Grund, warum Sean Paul neben 50 Cent mittlerweile zum absoluten Hype im Rapgame aufgestiegen ist, liegt jedoch in der Melange aus catchigen R'n'B-Hooks und Hip Hop-Affinität begraben. Wie in bester Nate Dogg-Manier verleiht Sean den Refrains mit seinem variablen Gesang den nötigen Pop-Appeal, und die Neptunes, Busta Rhymes, Rhazel und Tony Touch repräsentieren die US-Szene. "Dancehall ist eben der Sohn des Reggae und der Bruder des Hip Hop", wie der Jamaikaner selbst nicht müde wird zu betonen.
12 Kommentare
Schon seit einigen Tagen zu haben.
Für mich ein Anwärter auf das Album des Sommers. Zumindest in Sachen Mainstream. Sicher gibt es noch besseres in Sachen Dancehall/Reggea/Ragga, aber die hab ich bisher noch nicht erforschen könnnen (vorschläge wären nice).
Wie gesagt, ein dickes Album, was natürlich auch durch "gimme the light", die füsse nicht stehen lassen lässt. Aber auch "I'm Still In Love With You", "Punkie" und vorallem "Get Busy" sind nicht ohne.
Sehr zu empfehlen ist auch das Remixalbum "Sean Paul - The Best Of Dutty Rock".
Mhm, ok Get busy is schon sehr geil...ansonsten is Sean Paul bei mir irgendwie mehr auf der Nerv-Schiene. Also, ich find es irgendwann anstrengend, ihm zuzuhören. SO mit Blue Cantrell (Breathe) find ich es ziemlich jut. Ansonsten wie gesagt, anstrengend.
"Get Busy" und "Gimme the Light" waren schon recht geil und tanzbar, aber leider bleiben das schon fast die Highlights der Platte. "Like Glue" ist auch noch hörbar, aber der Rest wirkt mir bei mehrmaligem Anhören zu schnell zu breiig (schreibt man das so?!), also kaum noch unterscheidbar.
Nun mir gefällt sein neues Album nicht wirklich. Zuviel RnB und bling bling HipHop.
@der junge:
gute ragga Artist gibts viele, versuchs mal mit capleton und sizzla. wenn sie dir , ich sag jetzt mal zu"anstrengend" sind, kann ich elephant man, bounty killer, mr. vegas etc. empfehlen
check mal auf www.mkzwo.com die mixtapes von selekta mik.
die rocken gewaltig und du hast die üblichen verdächtigen auf schön gemixten tapes.
wieder ein beispiel für die total NICHT objektive rezension von laut.de!
schaut mal in die kritiken zu sean pauls weiteren alben... je aktueller desto schlechter...
es sieht so aus als wäre immer nur das debutalbum eines künstlers authentisch und gut alles folgende ist risikoscheu (wenn es ähnlich ist) mainstream (wenn es anders klingt) oder schrott (wenn es ein anderer stil geworden ist) - was den autoren nicht zu gefallen scheint...