laut.de-Kritik
Da graut es selbst den Allmächtigen.
Review von Yan VogelDie christliche Band weiß: das Böse lauert überall. Es übersieht wahre, ritterliche Gesinnung und schaut nur auf die negativen Seiten. Aber wie zur Hölle soll man diesem Reißbrett-Stumpfsinn nur etwas Positives abgewinnen? Dagegen klingen selbst Chad Kroegers Melodien wie Mozarts Meisterwerke.
Okay, die Hälfte von Skillet ist weiblich, was gerade in den Männerdomänen Metal und Rock eine respektable Frauenquote darstellt. Spätestens seit Europa den Leyen überlassen wird, weiß jeder, dass mehr Frauen in Führungspositionen nicht unbedingt das Heilmittel des Feminismus sein muss. Gleichberechtigung beginnt bei höheren Löhnen in Careberufen. Aber wir schweifen ab.
"Victorious" lautet mittlerweile das 10. Album der Amis, wobei der Titel der Platte von 2005 auch gut gepasst hätte, nämlich "Comatose". Scheinbar lässt sich mit dieser Mucke gut Geld verdienen.
"You Ain't Ready" leiht sich das Opening-Riff von "One Step Closer", stinkt gegenüber dem Linkin Park-Hit aber gewaltig ab. Ab zum Nachsitzen in den Proberaum. Jeder Kurs der musikalischen Früherziehung beweist mehr kreatives Potential.
Optisch maskieren sich Skillet mit einem Though Guy-Image, haben aber eine Mac Doof-Produktion im Hintergrund, die selbst für Radioboxen zu brav daherkommt. Die Gitarren klingen schrecklich komprimiert und dünn, die Drums synthetisch und abgeschmackt. Rock braucht Wampe und keinen Waschbrettbauch.
Über die Synthies legen wir lieber den Mantel des Schweigens. Gegen das Plastik-Geklimper nimmt sich ein hartnäckiger Tinitus regelrecht harmlos aus. Der Titeltrack gibt hierfür ein gutes Beispiel. Das im Klangbild links und rechts platzierte Geplucker schimpft sich Sounddesign, könnte genauso gut ein außer Takt geratener Herzschrittmacher sein.
Apropo Rhythmusstörungen. "This Is The Kingdom" ruft selbige hervor, mit seinem Exkurs in Sachen Hip Hop, der jedem seriösen Beat-Bastler die Zornesröte auf die Stirn treibt. "Rise Up" will auf die großen Bühnen dieser Welt, ist aber gerade so effektiv wie ein Tischfeuerwerk.
Die Textzeile "Your light will terrify the dark" gäbe einen schönen Slogan für einen Kirchentag ab. Im akustischen Hui Buh-Gewand des Ami-Quartetts zuckt selbst der Allmächtige vor Schrecken zusammen.
Der Closer "Back To Life" ist glücklicherweise KEIN Evanescence-Cover. Das ist und bleibt die einzige gute Nachricht auf Albumlänge.
5 Kommentare mit einer Antwort
Nach der Bewertung dachte ich schon jetzt erwartet mich was wirklich Grottenschlechtes. Also mal die Videos unten angehört - so schlecht ist das doch gar nicht. Nix wirklich innovatives, aber 2 Sterne hät ich dann doch gegeben.
Nach der Bewertung dachte ich schon jetzt erwartet mich was wirklich Grottenschlechtes. Also mal die Videos unten angehört - so schlecht ist das doch gar nicht. Nix wirklich innovatives, aber 2 Sterne hät ich dann doch gegeben.
review ist auch recht kurz und ohne rechte aussage^^ in einer playlist gehen ein paar songs schon klar
wIEdeR mAL TypIsCh nICHt OPJÄktief !!!1!1!1!11!!!
Das würde man nicht einmal in Dauerrotation in den Einzelzellen von Guantanamo Bay laufen lassen.
Hoppla, da scheint jemand eine leichte Aversion gegen, sagen wir mal, Produktionen ausserhalb des «Fucking Hell»-Spektrums zu haben. Wie sonst ist die 1-Sterne Bewertung einer zwar nicht sonderlich originellen, aber dennoch sauber produzierten, druckvollen Rockscheibe zu erklären? Skillet ist nun mal nicht Celtic Frost oder Behemoth, und das sollte der Rezensent berücksichtigen – und dabei nicht mit irrelevanten Seitenhieben gegen Gott und die Welt aufwarten.