laut.de-Kritik
Warme und sanft dröhnende Fernbeziehung.
Review von Daniel StraubEinsamkeit ist für viele Musiker eine unerlässliche Zutat beim Komponieren neuer Lieder. Die schottischen Aufsteiger von Franz Ferdinand zogen sich für die Produktion ihres zweiten Longplayers irgendwo in die Isolation der Highlands zurück, um sich dort auf das Wesentliche ihrer Musik konzentrieren zu können. Während die selbstgewählte Einsamkeit bei Franz Ferdinand nur vorübergehend war, ist sie beim australischen Duo Solo Andata ein maßgebliches Arbeitsprinzip.
Ursprünglich in der westaustralischen Stadt Perth beheimatet, brachte 2005 eine einschneidende Änderung für die Band. Paul Fiocco, eine Hälfte des Duos, verlegte seinen Wohnsitz ins schwedische Stockholm, während Kane Ikin auch weiterhin auf dem fünften Kontinent residiert. Nicht gerade optimale Voraussetzungen für ein funktionierendes Bandgefüge, möchte man meinen. Doch Solo Andata machten aus der Not eine Tugend. Mit "Fyris Swan" liegt nun das Ergebnis der Fernbeziehung vor.
Zehn durchweg instrumentale und von einer eindringlichen Melancholie umwehte Tracks sind auf dem zweiten Album von Solo Andata zu hören. Warm, dunkel und sanft dröhnen die Sounds aus den Boxen. Vorsichtig gesetzte Melodiefragmente lockern die intensive Atmosphäre etwas auf und verdichten sich gegen Ende von "Fyris Swan". Das macht den bedächtig angelegten Spannungsbogen des Albums von Solo Andata aus.
Dass Regisseure wie der russische Avantgardist Andrej Tarkovsky zu den wichtigsten Einflüssen des Duos gezählt werden, erstaunt nicht weiter. In den zehn, sich schleichend entwickelnden Songs von "Fyris Swan" finden die von einer meditativen Langsamkeit durchzogenen Bildlandlandschaften eines Tarkovsky ihren musikalischen Wiederhall. Interessant wäre es zu sehen, welche Bilder Solo Andata ihrer Musik am liebsten zur Seite stellen würden.
Vielleicht ist mit dieser Idee die Richtung für zukünftige Solo Andata-Projekte vorgegeben. Auf die weitere Entwicklung dieser Fernbeziehung zwischen Schweden und Australien darf man auf alle Fälle gespannt sein.
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