laut.de-Kritik
Klingt, wie das Cover aussieht: frei von überflüssigem Klimbim.
Review von Eberhard DoblerDie Chance, als alteingesessener Soulfly-Anhänger so richtig enttäuscht zu werden, besteht kaum. Selbst wenn über die Jahre ein durchaus reges Treiben auf dem Drumhocker stattfand: Folterte zuletzt noch der 2011 eingestiegene Ex-Borknagar David Kinkade die Felle, lässt nun erstmals einer aus dem unmittelbaren Familienumfeld die Sticks fliegen: Max Cavaleras Sohn Zyon.
Der erledigt seinen Job ohne Ausfall. Wen wunderts, begleitet Cavalera Jr. den Vater doch seit Kindesbeinen auf Tour und tritt mittlerweile mit seiner Combo Lody Kong im Vorprogramm auf. Zuweilen könnte man zwar auf die Idee kommen, Vorgänger David hätte die ein oder andere schnelle Passage vielleicht noch tighter eingeknüppelt. Maxens Sprössling beweist sich jedoch als fitter und variabler Metalgroover.
Das tut der Platte insgesamt gut, hält sie lebendig und passt nebenbei zur Bandgeschichte. Ein Track wie "K.C.S." - eins der Highlights der Platte - mit Napalm Deaths Mitch Harris als Gastvokalist geht in diesem Sinne als ein Paradebeispiel durch.
Aber Drummer hin oder her: Die Soulfly-Trademarks, einst bei Sepultura mitentwickelt, bestimmt am Ende immer noch Metalikone Max Cavalera. Die tiefer gestimmten, druckvollen Gitarren etwa, über denen oft ein sägendes Lick liegt. Von Cavaleras dunkel heiseren Shouts und dem Spiel des Hochgeschwindigkeits-Gitarreros Marc Rizzo ganz zu schweigen.
Zudem verstehen sich die Herren hervorragend darauf, den eigenen Speed von Zeit zu Zeit fies auszubremsen ("Fallen" mit Co-Vokalist von Jamie Hanks von I Declare War). Natürlich nur, um gleich wieder Gas zu geben.
Der Opener "Bloodshed" (Max' zweiter Sohn, Igor steht mit am Mic) serviert dies erst im gemächlichen Moshtempo, bevor er im Refrain die Hardcore- bzw. Thrash-Keule schwingt. Das Soulfly-typische "Cannibal Holocaust" oder "Master Of Savagery" halten das Tempo dann brutal oben, während "Spiral" böse im Midtempo groovt.
Das eher ungewohnte "Ayatollah Of Rock'N'Rolla" (mit Clutch-Sänger Neil Fallon) und "This Is Violence" zeigen außerdem, dass Soulfly für "Savages" wieder ihre Alternativerock- bzw. melodiöseren Facetten anklingen lassen.
An Härte verliert die Platte trotzdem nicht: "El Comegente" packt zum Ende Akustikklampfen aus. Basser Tony Campos, der auch bei Prong spielt, tritt hier einmal mit in den Vordergrund. Der Knüppel "Soulfliktion" rückt die Dinge aber wieder gerade.
"Savages" klingt in etwa so, wie das Cover der Platte aussieht: schön dark und auf die wesentlichen Bestandteile konzentriert, ohne den überflüssigen Möchtegern-Metal-Klimbim. Der limitierten Erstauflage liegen noch die beiden zwei Bonustracks "Fuck Reality" und "Soulfly IX" bei.
5 Kommentare mit 4 Antworten
Ich werde seit "Conquer" jedes Mal aufs Neue enttäuscht. Fast alle World Music-Elemente sind verschwunden, stattdessen knüppelt die Band alles nieder. Herr Cavalera dreht sich mit Soulfly nur noch im Kreis. Thrash-Metal können andere besser!
das cover sieht ja mal scheisse aus ...
aber wenigstens können sie das niveau des covers aufm album mühelos halten
die cavaleras sind auch "futzdumm" und dennoch mag ich einzelne soulfly lieder. aber ich wette, selbst wenn ich das teil leeche, dann bereu ich die verschwendete zeit =/ ein rückgang der weltmusik kann ich hingegen nur begrüßen
saugst dir lieber die neue sep, hast definitiv mehr von
Soulfly gibt es nur noch, damit Max Cavalera auf Konzerten die alten Sepultura Songs spielen kann. Und das reicht auch als Rechtfertigung.
Spätestens nach der "Back to the Primitive" sind alle Soulfly Alben komplett langweiliger und einfallsloser Blödsinn..
100% ins schwarze getroffen!
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Schon jetzt eines der hässlichsten Cover des noch jungen Jahres.