laut.de-Kritik
Nellys Crew mit innovativem Style und melodischem Hip Hop, 70 Minuten nonstop.
Review von Pascal JürgensAaahh, so was hört man gerne. Aus der Flut an Samplern, CDs mit mehr Guest Appearances als regulären Tracks und 30–Minuten Platten sticht das Debut – Album der Crew von Nelly aus St. Louis heraus wie ein Fels aus der Brandung. Innovativer Style, melodischer Hip Hop, 70 Minuten nonstop, kaum Songs unter vier Minuten, wenig Skits. So hat das auszusehen, Kollegen.
Volle 19 Tracks bringt uns der Master-Produzent Jay E, smoothes Zeug wie schon auf Nellys Multi-Platin-Album "Country Grammar". Die Beats sind flach gehalten, treiben melodisch dahin und tragen den Sing-Sang-Rap von Ali, Nelly, City Spud, Kyjuan und Murphy Lee. Auch wenn es der Crewname suggeriert: Die Leute sind keineswegs krank, statt sinnloser und iller Äußerungen, die wie z.B. bei Kid Rock konstant unter der Gürtellinie liegen, gibt's solide Raps über St. Louis, Drogen, Geld und Street Life.
Aber die Lyrics werden nie stressig, sind eher so zum gepflegten durch–die–Stadt–Cruisen. Dazu sind die Tracks der ersten Hälfte am besten geeignet; danach lässt das Album ein bisschen nach. Aber sowieso: Mit nur einem einzigen Produzenten für die ganze Platte kommt die Abwechslung ein wenig zu kurz. Darüber kann man aber ruhig hinwegsehen.
Denn wer erst einmal nach dem seltsamen Intro bei "S.T.L." angekommen ist, den ziehen die Beats in ihren Bann: Clever setzt Produzent Jason Epperson Streicher-, Chembalo- und Flötensamples zu einem straighten Fluss zusammen. Nach wie vor setzt er auf asynchron platzierte Rhythmusinstrumente im Fünfer - oder Sechserpack.
Das unkonsequenteste Stück ist eigentlich "Groovin Tonight" - mit Brian McKnight im Boot geht's ab in die R'n'B - Ecke. Das aber ist der einzige Ausbruch aus dem ansonsten etwas tristen Schema. Ansonsten gilt: St. Louis gibt sich innovativ und definiert mal eben so eine neue Stilrichtung im US - Hip Hop. Das muss gewürdigt werden.
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