laut.de-Kritik
Boston bleibt die Punk-Brutstätte.
Review von Mathias MöllerDie Street Dogs bestätigen mich mit "State Of Grace" wieder mal darin, dass Boston die wohl interessanteste Brutstätte des Punk in den USA bleibt. Auf ihrem vierten Album kombinieren sie abwechslungsreichen Punkrock, der seine Fühler in alle möglichen Stilrichtungen ausstreckt.
So gibt es Streetpunk-Anleihen, derbe Mitgröl- und Schunkel-Parts, Nachdenkliches wie beispielsweise die Hommage an Sänger Mike McColgans verstorbenen Onkel Kevin J. O'Toole, hier klingen die Mighty Mighty Bosstones durch, da hört man Referenzen an eine irische Abstammung heraus.
Dabei gelingt den Street Dogs, die neuerdings bei Hellcat Records veröffentlichen, ein schwieriger Spagat: Sie bieten größtmögliche Abwechslung, und doch fällt "State Of Grace" nicht auseinander. Und nirgendwo biedert sich das Quintett an. Eine Seltenheit im Punkgeschäft.
Bei "Elizabeth", einem Song über McColgans Großmutter, wird der Sänger mit der sympathisch rauen Stimme von einem weiblichen Organ unterstützt. Man kommt nicht umhin, zu bemerken: Die Familie spielt eine große Rolle im Leben der Street Dogs.
Und mit "The General's Boombox" gibt es gar eine - immer wieder gern gehörte - musikalische Verbeugung vor dem Punk-Originator, dem einzigartigen Joe Strummer. Auch wenn die Street Dogs natürlich nicht mit dem musikalischen Horizont der Clash konkurrieren können, hörenswert ist die Scheibe allemal.
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