laut.de-Kritik
Die Chill-Out-Väter sind wieder da.
Review von Daniel StraubDie Musikgeschichte ist voll von ähnlichen Ereignissen. Produzieren und verlieren, das sind oftmals zwei Seiten ein und derselben Medaille. Ab und an schließt sich der Kreis aber auch wieder, und verloren geglaubte Musik taucht nach Jahren wieder auf. Das Berliner Duo Sun Electric ist da nur ein Beispiel von vielen. Ihre zwischen 1998 und 2000 aufgenommenen und zunächst einmal vergessenen Tracks erscheinen nun auf dem Techno-Label Shitkatapult.
Dort nehmen die insgesamt zehn Stücke eine Außenseiterstellung ein. Die sonnendurchfluteten Ambient und Trip Hop-Klänge passen nicht wirklich zu den übrigen Releases. Aber Shitkatapult Mastermind Marco Haas ist auch nicht gerade dafür bekannt, sich besonders viel um Konventionen und Erwartungshaltungen zu scheren.
Die Titel markieren einerseits die Schlussphase von Sun Electric, die mit ihren chilligen Tunes vor allen Dingen während der 90er Jahre für Aufsehen gesorgt hatten. Mit ihren Freunden von The Orb waren Max Loderbauer und Tom Thiel gemeinsam auf Tour. Zudem waren sie auf der ersten Cafe del Mar-Compilation von José Padilla mit von der Partie.
Kurz vor der Auflösung der Band sind die nun veröffentlichten zehn Tracks entstanden. Darunter sind Perlen wie bespielsweise "Shuttle", das trotz seines Cut-Up-Stiles einen beinahe krautrockigen Groove entfaltet. Einer der Favoriten auf "Lost & Found 1998 - 2000". Genauso wie "Umpa Lumpa", das sich mit schwerfälligen Zeitlupen-Beats elegant dahin schleppt.
Andere Tracks dagegen haben eher skizzenhaften Charakter und überzeugen nicht wirklich. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, auf eine Veröffentlichung zu verzichten.
Noch keine Kommentare