laut.de-Kritik
Weg vom Laptop, hin zu analogem Live-Sound.
Review von Gregory Britsch"Loops From The Bergerie" ist Swayzaks mittlerweile viertes reguläres Studioalbum. Auf dem Vorgänger "Dirty Dancing" schufen David Brown und James Taylor mit ihren Laptops ein Werk, das in beeindruckender Art und Weise Techno-Tools mit den Vocals verschiedener Gäste zusammenführte. Seine minimale wie kühl wirkende Funktionalität mit einem Hauch von Acid führte nebenbei dazu, dass wohl, wie selten zuvor, ein englischer Act so "deutsch" klang wie das Duo aus London.
Mittlerweile haben sich die Dinge im Hause Swayzak etwas gewandelt. Weg vom Laptop, hin zu analogem Live-Sound, so die Zielsetzung für das Entstehen von "Loops From The Bergerie". Dessen Gerüst im Übrigen in einem Landhaus (Bergerie) in Südfrankreich entstand. Brown und Taylor dagegen blieben der Konzeption, ihre Tracks mit Gesang zu veredeln, weiterhin treu. Neben Brown selbst, sind die Französin Mathilde Mallen, Clair Dietrich sowie Richard Davis, der schon mit dem Album "Closer" zu gefallen wusste, vertreten.
Erste Höreindrücke indes bringen so manch Überraschendes zu Tage. "Oh, Synthie-Pop?", kommt es einem ebenso spontan in den Sinn wie Referenzen, die Depeche Mode (Synthieline von "Keep It Coming") und, zumindest was den Gesang betrifft, Talk Talk oder gar David Bowie heißen könnten. Swayzaks Drive ist dabei, man muss es leider sagen, auf der Strecke geblieben und einer gewissen Unverbindlichkeit gewichen. Vieles wie "Bergerie" oder "Jeune Loup" beispielsweise klingt nett, das war’s dann aber auch schon.
Die Vokalisten machen gute Arbeit, keine Frage. Am überzeugendsten ist Davis auf dem Hit "Another Way" sowie "My House". Clair Dietrich bei dem mehr als gefälligen "Then There's Her", das zudem (unbewusst?) einen Hauch von Dial/Lawrence erkennen lässt. Mallen fällt auf den ruhigeren Stücken "8080" und "Long Night" nicht besonders auf. Einzig Brown nervt in seinem Ansinnen, in "Snowblind" auf den Spuren von Elvis zu wandeln. Neue Platte, neue (alte) Inspiration. Nur scheinen Swayzak sich nicht darüber im Klaren zu sein, wohin der Hase letztlich laufen soll.
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